Autor Greene, Graham rororo #219
  Großbritannien
Titel Zwiespalt der Seele
  A man within
Übersetzung Puchwein, Walter
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 219
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 04/1957
80. Tsd. 1962
 
178 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1952
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Graham Greene, dessen Ruhm als fesselnder und hintergründiger Erzähler von Werk zu Werk wächst, gilt heute als der führende katholische Dichter Englands. In Deutschland ist er vor allem als Drehbuchautor des Films "Der dritte Mann" (rororo Nr. 211) sowie durch seine sehr verbreiteten und ebenfalls erfolgreich verfilmten Werke "Die Kraft und die Herrlichkeit, "Das Herz aller Dinge" und "Das Ende einer Affäre" (rororo Nr. 91,109,149) bekannt geworden. In der Reihe der rororo Taschenbücher erschienen neben diesen großen Liebes- und Glaubensromanen auch Greenes abenteuerlich-realistische Werke, für die er selbst die Bezeichnung «entertainments» wählte, "Am Abgrund des Lebens" (Nr. 2), "Orientexpreß" (Nr. 11), "Das Attentat" (Nr. 26), "Schlachtfeld des Lebens" (Nr. 48), "Ein Sohn Englands" (Nr. 75), "Zentrum des Schreckens" (Nr. 182).
Inhalt: Der junge Andrews, ein Schmuggler, der seine Komplicen verraten hat, flieht vor ihrer Rache. Eine mutige schöne Frau, die ihn verbirgt, wird ihm zum Schicksal. Der Freitod der Geliebten, den er verschuldet, bringt ihm schließlich tragische Erlösung. Graham Greene erzählt diese Geschichte eines Ausgestoßenen, der schließlich doch zu einem Glauben an Höheres geführt wird, um an ihm zu verbrennen, mit der Kraft tiefen Mitfühlens und den unvergleichlichen Spannungsmitteln seiner Kunst.
     Geistig wurde Greenes Werk von den großen Erzählern Frankreichs, Bernanos, Mauriac und dem Halbfranzosen Julien Green beeinflußt. Weltliche Macht und göttliche Gnade, Gut und Böse, Verbrechen und Strafe sind die polaren Gegensätze, um die sein Schaffen ständig kreist. Die illusionslose Sachlichkeit der Darstellung, wie der Abscheu vor der Sinnlosigkeit des äußeren Lebens, verbinden ihn sowohl dem Existentialismus Sartres wie dem Realismus eines Ernest Hemingway. Der Dichter wurde am 2. Oktober 1904 in Berkhampstead, Hertfordshire, als Sohn eines Schulleiters und als Großneffe Robert Louis Stevensons geboren. Nach Studienjahren in Oxford arbeitete er zunächst im Redaktionsstab der "Times", dann als literarischer Herausgeber des "Spectator". Entscheidende Erlebnisse führten 1927 zum Übertritt in die katholische Kirche. Mit 2$ Jahren schrieb er seinen ersten Roman, der literarisches Aufsehen erregte. Lange Reisen führten ihn durch ganz Amerika und Mexiko. In den Jahren 1942 bis 1943 ging er in Sondermission des britischen Außenamtes nach Westafrika. Diese Weltfahrten fanden in verschiedenen Reisebüchern, wie dem Mexikobuch "Gesetzlose Straßen", in dem sich sein kämpferischer Katholizismus am deutlichsten äußert, und "Der Weg nach Afrika", ihren Niederschlag. Als Korrespondent der "Sunday Times" besuchte der Dichter mehrfach Indomina: sein letzter, Aufsehen erregender Roman "The Quiet American" entfaltet vor dem tragischen Hintergrund des Krieges in Vietnam eine problematische Liebesbeziehung zwischen einem englischen Reporter und einer Eingeborenen.