Autor Greene, Graham rororo #149
  Großbritannien
Titel Das Ende einer Affäre
  The end of the affair
Übersetzung Puchwein, Walter
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 149
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 06/1955
113. Tsd. 12/1959
 
170 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1951
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Graham Greene, dessen Ruhm als fesselnder und hintergründiger Erzähler von Werk zu Werk wächst, gilt heute als der führende katholische Dichter Englands. In Deutschland ist er vor allem als der Drehbuchautor des Films "Der dritte Mann" und mit seinen sehr verbreiteten und verfilmten Romanen "Die Kraft und die Herrlichkeit" (rororo Taschenbuch Nr. 91) sowie "Das Herz aller Dinge" (rororo Taschenbuch Nr. 109) bekannt geworden. Mit der deutschen Ausgabe des ebenfalls kürzlich erfolgreich verfilmten "The End of the Affair" liegt hier nun der letzte große Liebes- und Glaubensroman des Dichters vor.
   Inhalt: Im Verlauf eines Ehebruchs in englischem Vorstadtmilieu muß ein erfolgreicher Schriftsteller, der sich in die Frau seines Nachbarn leidenschaftlich verliebt, unter ständig marterndem Schuldbewußtsein schließlich einsehen, daß sein Glück notwendigermaßen unbeständig ist. Die Geliebte bricht die Beziehungen zu ihm ab, nachdem er um Haaresbreite dem Tod entronnen ist. Der Gatte setzt dem "heimlichen Dritten" einen Detektiv auf die Spur, und es ist eine schöne Wendung des Romans, daß sich, wie ein anderer katholischer Dichter, Evelyn Waugh, äußert: zeigt, daß durch diesen "Dritten" Gott gewirkt hat. Die hingabefähige Geliebte erkennt endlich den rechten Gegenstand für ihre Hingabe. Das Buch ist an alle Christen gerichtet, denn es entdeckt ihnen ein Stück echter christlicher Hoffnung. Geistig wurde Greenes Werk von den großen Erzählern Frankreichs, Bernanos, Mauriac und dem Halbfranzosen Julien Green, beeinflußt. Weltliche Macht und göttliche Gnade, Gut und Böse, Verbrechen und Strafe, sind die polaren Gegensätze, um die Greenes Schaff en ständigkreist. Die illusionslose Sachlichkeit der Darstellung wie der Abscheu vor der Sinnlosigkeit des äußeren Lebens verbinden ihn sowohl dem Existentialismus Sartres wie dem Realismus eines Ernest Hemingway. Auch da, wo Greenes Werke, die er selbst ausdrücklich in Romane und Unterhaltungen trennt, an die Grenze des Reißers geraten, überragen sie diesen stets, sowohl psychologisch wie auch stilistisch. Hierfür sind bezeichnend die in den rororo Taschenbüchern erschienenen Romane "Am Abgrund des Lebens" (Nr. 2), "Orientexpress" (Nr. 11), "Das Attentat" (Nr. 26), "Schlachtfeld des Lebens" (Nr. 48) und "Ein Sohn Englands" (Nr. 75).
   Der Dichter wurde am 2. Oktober 1904 in Berkhampstead, Hertfordshire, als Sohn eines Schulleiters und als Großneffe Robert Louis Stevensons geboren. Nach Studienjahren in Oxford arbeitete er zunächst im Redaktionsstab der "Times", dann als literarischer Herausgeber des "Spectator". Entscheidende Erlebnisse führten 1927 zum Übertritt in die katholische Kirche. Mit 25 Jahren schrieb er seinen ersten Roman, der literarisches Aufsehen erregte. Lange Reisen führten ihn durch ganz Amerika und Mexiko. In den Jahren 1942 bis 1945 ging er in Sondermission des britischen Außenamtes nach Westafrika. Diese Weltfahrten fanden in verschiedenen Reisebüchern, wie dem Mexikobuch "Gesetzlose Straßen", in dem sich sein kämpferischer Katholizismus am deutlichsten äußert, und "Der Weg nach Afrika", ihren Niederschlag.