Autor Greene, Graham rororo #182
  Großbritannien
Titel Zentrum des Schreckens
  The ministry of fear
Übersetzung Puchwein, Walter
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 182
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 05/1956
73. Tsd. 01/1961
 
197 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1952
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Graham Greene, dessen Ruhm als fesselnder und hintergründiger Erzähler von Werk zu Werk wächst, gilt heute als der führende katholische Dichter Englands. In Deutschland ist er vor allem als Drehbuchautor des Films "Der dritte Mann", sowie durch seine sehr verbreiteten und ebenfalls erfolgreich verfilmten Werke "Die Kraft und die Herrlichkeit", "Das Herz aller Dinge" und "Das Ende einer Affäre" (rororo Nr. 91, 109, 149) bekannt geworden. In der Reihe der rororo Taschenbücher erschienen neben diesen großen Liebes- und Glaubensromanen auch Greenes abenteuerlich-realistische Werke, für die er selbst die Bezeichnung 'entertainments' wählte, "Am Abgrund des Lebens" (Nr. 2), "Orientexpress" (Nr. 11), "Das Attentat" (Nr. 26), "Schlachtfeld des Lebens" (Nr. 48), "Ein Sohn Englands" (Nr. 75).
   Inhalt: Wie in allen Werken Greenes wird auch in diesem erstmalig 1943 erschienenen, hier vorliegenden Roman das Leben zeitgenössischer Menschen als ein dahinirrendes Abenteuer erfaßt. In einer von Dämonen gehetzten Welt des London unserer Tage erweist sich die Liebe stärker als die Not, als Zweifel und Anfechtung. Der Held des Buches, Arthur Rowe, gerät während des Zweiten Weltkrieges schuldlos in den Bannkreis eines Spionageringes und wird durch alle Stadien des Schreckens getrieben, ehe ihn die Liebe erlöst und aus tiefster Verlorenheit durch das "Zentrum des Schreckens" zur Läuterung emporträgt. Spionageabwehr, Polizei, abenteuerliche Ereignisse, ein geheimnisvoller Giftanschlag, ein fingierter Mord, eine okkultistische Seance, die Explosion einer Höllenmaschine ziehen die Schicksale zweier Menschen in ein verhängnisvolles Netz, ehe sie sich selbst und damit den Frieden finden aus der Reife geprüfter Herzen.
   Geistig wurde Greenes Werk von den großen Erzählern Frankreichs, Bernanos, Mauriac und dem Halbfranzosen Julien Green beeinflußt. Weltliche Macht und göttliche Gnade, Gut und Böse, Verbrechen und Strafe sind die polaren Gegensätze, um die sein Schaffen ständig kreist. Die illusionslose Sachlichkeit der Darstellung, wie der Abscheu vor der Sinnlosigkeit des äußeren Lebens, verbinden ihn sowohl dem Existentialismus Sartres wie dem Realismus eines Ernest Hemingway. Der Dichter wurde am 2. Oktober 1904 in Berkhampstead, Hertfortshire, als Sohn eines Schulleiters und als Großneffe Robert Louis Stevensons geboren. Nach Studienjahren in Oxford arbeitete er zunächst im Redaktionsstab der Times, dann als literarischer Herausgeber des Spectator. Entscheidende Erlebnisse führten 1927 zum Übertritt in die katholische Kirche. Mit 25 Jahren schrieb er seinen ersten Roman, der literarisches Aufsehen erregte. Lange Reisen führten ihn durch ganz Amerika und Mexiko. In den Jahren 1942 bis 1943 ging er in Sondermission des britischen Außenamtes nach Westafrika. Diese Weltfahrten fanden in verschiedenen Reisebüchern, wie dem Mexikobuch "Gesetzlose Straßen", in dem sich sein kämpferischer Katholizismus am deutlichsten äußert, und "Der Weg nach Afrika", ihren Niederschlag. Ah Korrespondent der Sunday Times besuchte der Dichter mehrfach Indochina; sein letzter, Aufsehen erregender Roman "The Quiet American" entfaltet vor dem tragischen Hintergrund des Krieges in Vietnam eine problematische Liebesbeziehung zwischen einem englischen Reporter und einer Eingeborenen.