Autor Colette, Sidonie-Gabrielle Claudine rororo #143
  Frankreich
Titel Gigi
und andere Erzählungen
  Gigi
Übersetzung Neumann, Stefanie
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 143
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 04/1955
213. Tsd. 1960
 
149 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1953
|
Sidonie-Gabrielle Claudine Colette wurde als Tochter eines pensionierten Offiziers am 28. Januar 1873 in St. Sauveur-en-Puisaye, einem burgundischen Örtchen, geboren. Als sie.am 8, Januar 1953 verschied, trauerte ganz Frankreich und die Welt um eine große Dichterin. Mit dem Tode der Colette, Präsidentin der Academie Goncourt und Trägerin des Großkreuzes der Ehrenlegion, hatte - wie Marcel Proust es formulierte - "das menschlichste Herz der modernen französischen Literatur" zu schlagen aufgehört. Ihre erste Ehe mit Henri Gautier-Villars, einem Musikkritiker, Impresario und Schriftsteller, führte sie zur Zeit der Toulouse-Lautrec, Debussy, der Sarah Bernhardt, des alternden Zola und des jungen Gide in die Kreise der Pariser literarischen Avant-Garde. Gemeinsam mit ihrem Gatten schrieb sie unter dem Pseudonym Willy ihre ersten Bücher um Claudine, eine Mäd-chengestalt mit autobiographischen Zügen, die bald auch auf der Bühne Verkörperung fand. So wandte sie sich denn auch nach ihrer Scheidung im Jahre 1906 dem Vaudeville zu, wurde Tänzerin und Schauspielerin und auf den Brettern des "Parisiana" wie denen der "Comedie Francaise" bald der erklärte Liebling der Pariser. 1912 führte ihre zweite Ehe mit Henri de Jouvenel, einem bedeutenden Publizisten, sie wieder der Literatur und dem Journalismus zu. In dieser Zeit entstanden vor allem auch jene Romane, die sie rasch als eine der größten Stilkünstlerinnen Frankreichs weltberühmt machten, darunter die bekanntesten "Die Fessel" (L'Entrave, 1913), (rororo Taschenbuch Nr. 120), "Mitsou" (1916) und die mit Erfolg verfilmten "Cheri" (1920) und "Erwachende Herzen" (Le ble en herbe, 1923). Ihr mehr als dreißig Bände umfassendes Werk wurzelt stark im Erlebten, in Erinnerungen an die ländliche Heimat wie etwa "La Maison de Claudine" 1922) oder der Roman um ihre Mutter "Sido" (1930). Aber auch die Tierwelt, der sie in ihrer Kindheit nahe war, spiegelt sich in äußerst subtilen Studien, den berühmten "Sieben Tierdialogen" (1905) und "Friede bei den Tieren" (1916). Reminiszenzen an ihre Bühnenlaufbahn finden sich in "La Vagabonde" (1910) und den "Komödiantinnen" (1913).
   Inhalt: Der hier zusammen mit drei Meistererzählungen vorgelegte kleine Roman "Gigi" ist eines der letzten Werke (1945) Colettes. Er wurde dramatisiert auch in Deutschland ein großer Bühnenerfolg und daneben reizvoll verfilmt. Es ist die Geschichte eines jungen Mädchens in den Verwirrungen der ersten Liebe zur Zeit des Pariser Frou-Frou, der Pleureusen und der Wagenradhüte. Der Leser erlebt mit, wie ein streng erzogener Backfisch zu fraulicher Reife findet.
   Seit der legendären George Sand war keine Frau Frankreichs zu ähnlichem Ruhm und weltweiter Verehrung aufgestiegen wie Colette. Paul Claudel nannte sie die größte lebende Schriftstellerin Frankreichs, Andre Gide ein Genie. Ein eindrucksvoller französischer biographischer Film, an dem sie selbst noch mitwirkte, bewahrt uns ihre Stimme und die Geschichte ihres reichen Lebens.