Autor Colette, Sidonie-Gabrielle Claudine rororo #178
  Frankreich
Titel Chéri
  Chéri
Übersetzung Jacob, Hans
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 178
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 03/1956
150. Tsd. 11/1960
 
145 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1927
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Sidonie-Gabrielle Claudine Colette wurde als Tochter eines Offiziers am 28. Januar 1873 in St. Sauveur-en-Puisaye, Burgund, geboren. Als sie am 3. August 1954 verschied, trauerte die Welt um eine große Dichterin. Mit ihrem Tode hatte - wie Marcel Proust es formulierte - 'das menschlichste Herz der modernen französischen Literatur' zu schlagen aufgehört. Ihre erste Ehe mit Henri Gautier-Villars, einem Musikkritiker, Impresario und Schriftsteller, führte sie zur Zeit der Toulouse-Lautrec, Debussy, der Sarah Bernhardt, des alternden Zola und des jungen Gide in die Kreise der Pariser literarischen Avant-Garde. Gemeinsam mit ihrem Gatten schrieb sie unter dem Pseudonym Willy ihre ersten Bücher um Claudine, eine Mädchengestalt mit autobiographischen Zügen, die bald auch auf der Bühne Verkörperung fand. So wandte sie sich denn auch nach ihrer Scheidung im Jahre 1906 dem Vaudeville zu, wurde Tänzerin und Schauspielerin und auf den Brettern des "Parisiana" wie denen der "Comedie Francaise" bald der erklärte Liebling der Pariser. 1912 führte ihre zweite Ehe mit Henri de Jouvenel, einem bedeutenden Publizisten, sie wieder der Literatur und dem Journalismus zu. In dieser Zeit entstanden vor allem auch jene Romane, die sie rasch als eine der größten Stilkünstlerinnen Frankreichs weltberühmt machten, darunter die bekanntesten "L'entrave", 1913 ("Die Fessel", rororo Nr. 120), "Mitsou", 1916, "Le ble en herbe", 1923 ("Erwachende Herzen", rororo Nr. 157), "La seconde", 1929 ("Die Andere") und der Erzählungsband "Gigi", 1945 (rororo Nr. 143). Ihr mehr als 30 Bände umfassendes, vielfach auch mit Erfolg dramatisiertes und. verfilmtes Werk wurzelt stark im Erlebten, in Erinnerungen an die ländliche Heimat wie etwa "La maison de Claudine", 1922, oder der Roman um ihre Mutter "Sido", 1930. Reminiszenzen an ihre Bühnenlaufbahn finden sich in "La vagabonde", 1910, und "L'envers du Music-Hall", 1913 (Wir Komödianten vom Variete).
   Inhalt: Der hier wieder vorliegende, erstmals 1920 erschienene Roman gehört zu Colettes berühmtesten und weitestverbreiteten Büchern. Es ist die leidenschaftliche Liebesgeschichte einer reifen Frau, die sich einem jüngeren Mann über alle Moral hinweg hingibt und opfert, in der Hoffnung, bei ihm die verlorene Jugend wiederzufinden.
   Seit der legendären George Sand ist keine Frau Frankreichs zu so weltweiter Verehrung aufgestiegen wie Colette. Ein eindrucksvoller französischer, biographischer Film, an dem sie selbst noch mitwirkte, bewahrt uns ihre Stimme und die Geschichte ihres reichen Lebens.
Literatur über Colette: Deutsch - W. Voigt, Colettes Werk und Leben. (Diss. Jena 1935).