Autor Colette, Sidonie-Gabrielle Claudine rororo #157
  Frankreich
Titel Erwachende Herzen
  Le blé en herbe
Übersetzung Neumann, Stefanie
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 157
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 08/1955
163. Tsd. 1960
 
154 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolny, 1952
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Sidonie-Gabrielle Claudine Colette wurde als Tochter eines Offiziers am 28. Januar 1873 in St. Sauveur-en-Puisaye, Burgund, geboren. Als sie am 3. August 1954 verschied, trauerte die Welt um eine große Dichterin. Mit ihrem Tode hatte - wie Marcel Proust es formulierte - "das menschlichste Herz der modernen französischen Literatur" zu schlagen aufgehört. Ihre erste Ehe mit Henri Gautier-Villars, einem Musikkritiker, Impresario und Schriftsteller, führte sie zur Zeit der Toulouse-Lautrec, Debussy, der Sarah Bernhardt, des alternden Zola und des jungen Gide in die Kreise der Pariser literarischen Avant-Garde. Gemeinsam mit ihrem Gatten schrieb sie unter dem Pseudonym Willy ihre ersten Bücher um Claudine, eine Mädchengestalt mit autobiographischen Zügen, die bald auch auf der Bühne Verkörperung fand. So wandte sie sich denn auch nach ihrer Scheidung im Jahre 1906 dem Vaudeville zu, wurde Tänzerin und Schauspielerin, und auf den Brettern des "Parisiana" wie denen der "Comedie Francaise" bald der erklärte Liebling der Pariser. 1912 führte ihre zweite Ehe mit Henri de Jouvenel, einem bedeutenden Publizisten, sie wieder der Literatur und dem Journalismus zu. In dieser Zeit entstanden vor allem auch jene Romane, die sie rasch als eine der größten Stilkünstlerinnen Frankreichs weltberühmt machten, darunter die bekanntesten "Die Fessel" (L'Entrave, 1913), (rororo Nr. 120), "Mitsou" (1916), die mit Erfolg dramatisierten und verfilmten "Cheri" (1920) und der Erzählungsband "Gigi" (1945), {rororo Nr. 143). Ihr mehr als dreißig Bände umfassendes Werk wurzelt stark im Erlebten, in Erinnerungen an die ländliche Heimat wie etwa "La Maison de Claudine" (1922), oder der Roman um ihre Mutter "Sido" (1930). Reminiszenzen an ihre Bühnenlaufbahn finden sich in "La Vagabonde" (1910) und den "Komödiantinnen" (1913).
   Inhalt: Der hier vorgelegte, inzwischen von Claude Autant-Lara erfolgreich verfilmte Roman "Erwachende Herzen" (Le ble en herbe) erschien erstmalig 1923. Mit feinstem Einfühlungsvermögen in die jugendliche Psyche schildert sie hier, wie aus zwei seit frühester Jugend verbundenen Spielkameraden, dem Mädchen Vinca und dem Knaben Phil, in einem Feriensommer an der Küste der Bretagne Liebende werden. Eine reife Frau, müde, doch in den Feuern verflossener Abenteuer unersättlich geworden, vermag sie nur vorübergehend einander zu entfremden, um sie aber dann schließlich ihrer Neigungen bewußter werden und sich auf immer finden zu lassen.
   Seit der legendären George Sand ist keine Frau Frankreichs zu so weltweiter Verehrung aufgestiegen wie Colette. Ein eindrucksvoller französischer biographischer Film, an dem sie selbst noch mitwirkte, bewahrt uns ihre Stimme und die Geschichte ihres reichen Lebens.