Autor Faulkner, William rororo #384
  USA | Nobelpreis 1959
Titel Moskitos
  Mosquitos
Übersetzung Flesch, Richard K.
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 384
  mit einem Nachwort des Übersetzers
Auflage(n) 1.-38. Tsd. 11/1960
55. Tsd. 1963
 
259 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1960 (dt. EA)
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William Faulkner, neben Sinclair Lewis und Ernest Hemingway einer der drei amerikanischen Nobelpreisromanciers, ist einer der führenden Repräsentanten der modernen amerikanischen Literatur. Der heute als Farmer in seiner Heimat lebende Dichter wurde als ältester von vier Söhnen einer ehemals einflußreichen und mächtigen Familie der Südstaaten am 25. September 1897 in New Albany im Staate Mississippi geboren. Vom Urgroßvater, dem Verfasser eines volkstümlichen Erfolgsromans, vererbten sich ihm die literarischen Neigungen. Der Vater war Schatzmeister der Staatsuniversität von Oxford, die der Dichter nach Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg, an dem er in der kanadischen Luftwaffe teilnahm, in den Jahren 1919 bis 1921 besuchte. Frühe Förderung verdankt er Sherwood Anderson, der auch die Veröffentlichung seines Heimkehrerromans «Soldiers Pay» (1926), «Soldatenlohn» (rororo Nr. 260), durchsetzte. Faulkners eigenwillige und schwierige, von Poe, Conrad und Joyce beeinflußte psychologisierende Erzählkunst, die er in den späteren Romanen «Schall und Wahn» (1929) und «As I Lay Dying» {1930) entwickelte, fand zunächst kaum die gebührende Beachtung. Ein als Spannungsreißer geschriebener Roman «Die Freistatt» brachte ihm dann 1931 überraschenden literarischen Erfolg. Mit Balzacscher Leidenschaft zum Epischen entrollte er schließlich in seinen großen Romanen «Licht im August» (1933), «Absalom, Absalom» (1936), «Das Dorf» (1940), «Das verworfene Erbe» (1942), «Griff in den Staub» (1948), «Eine Legende» (1954) und «Die Stadt» (1957) eine weiträumige zyklenhafte Chronik vom stolzen Glanz und tragischen Verfall der Südstaaten, Vergangenheit und Gegenwart, Bürgerkriegsgeschichte und Rassenkonflikt in die Dimension des Mystischen hebend. Historisches Verhängnis, menschliche Ohnmacht und Verstrickung in Schuld, Unentrinnbarkeit vor dem Schicksal wirken in diesen Werken eines großen Moralisten und Visionärs auf uns mit der Wucht antiker Dichtung.
Inhalt: Der hier vorliegende Roman erschien zuerst 1927. Er zeigt Faulkner von einer anderen Seite: weltläufig, witzig, satirisch. Funkelnde, an Aldous Huxley erinnernde Komik liegt über dieser Schilderung seltsamer Existenzen, die sich von einer angejahrten Salonlöwin aus New Orleans auf ihre Jacht einladen lassen. So findet sich eine Sammlung pittoresker Charaktere an Bord: ein berühmter Autor, ein Bildhauer, ein trockener Engländer, ein erotisch ahnungsloser Schwachkopf, eine recht fortschrittliche junge Dame, ihr technisch interessierter Bruder und andere sonderbare Exemplare der menschlichen Spezies. Diese Nichtsnutze und Tagediebe bieten dem Autor Gelegenheit zu köstlichem Spott über die versnobte Boheme der Zwanziger Jahre.