Autor Faulkner, William rororo #260
  USA | Nobelpreis 1949
Titel Soldatenlohn
  Soldier's pay
Übersetzung Rademacher, Susanne
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 260
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 04/1958
70. Tsd. 1962
 
242 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1951
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William Faulkner, dem noch vor Ernest Hemingway der Nobelpreis verliehen wurde, ist neben diesem und dem verstorbenen Thomas Wolfe der führende Repräsentant der modernen amerikanischen Literatur. Der heute als Farmer in seiner Heimat lebende Dichter wurde als ältester von vier Söhnen einer ehemals einflußreichen und mächtigen Familie der Südstaaten am 25. September 1897 in New Albany im Staate Mississippi geboren. Vom Urgroßvater, dem Verfasser eines volkstümlichen Erfolgsromans, vererbten sich ihm die literarischen Neigungen. Der Vater war Schatzmeister der Staatsuniversität von Oxford, die der Dichter nach Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg, an dem er in der kanadischen Luftwaffe teilnahm, in den Jahren 1919-1921 besuchte. Frühe Förderung verdankte er Sherwood Anderson, der auch die Veröffentlichung seines hier erstmals deutsch vorliegenden Romans «Soldiers Pay» (1926) durchsetzte.
Inhalt: Faulkner klagt hier den Krieg an in der Gestalt eines erblindet und todgeweiht in die Heimat zurückkehrenden Fliegeroffiziers, der unter den sich durch sein Schicksal nur lästig berührt fühlenden Mitmenschen kein Zuhause mehr findet. Eine unerbittliche Schilderung der moralischen Impotenz, die traurige Hinterlassenschaft des Krieges zu überwinden, und eine eindringliche Botschaft für uns, bei der eigenen Rettung aus der letzten Katastrophe nicht der satten Gefühlskälte anheimzufallen.
   Faulkners eigenwillige und schwierige, von Poe, Conrad und Joyce beeinflußte psychologisierende Erzählkunst, die er in den späteren Romanen «Schall und Wahn» (1929) und «As I Lay Dying» (1930) entfaltete, fand zunächst kaum die gebührende Beachtung. Ein als Spannungsreißer geschriebener Roman «Die Freistatt» brachte ihm dann 1931 überraschenden literarischen Erfolg. Mit Balzacscher Leidenschaft zum Epischen entrollte er schließlich in seinen großen Romanen «Licht im August» (1933), «Absalom, Absalom» (1936), «Das Dorf» (1940), «Das verworfene Erbe» (1942), «Griff in den Staub» (1948), «Eine Legende» (1954) und «Die Stadt» (1957) eine weiträumige zyklenhafte Chronik vom stolzen Glanz und tragischen Verfall der Südstaaten, Vergangenheit und Gegenwart, Bürgerkriegsgeschichte und Rassenkonflikte in die Dimension des Mystischen hebend. Historisches Verhängnis, menschliche Ohnmacht und Verstrickung in Schuld, Unentrinnbarkeit vor dem Schicksal wirken in diesen Werken eines großen Moralisten und Visionärs auf uns mit der Wucht antiker Dichtung.