Autor Hamsun, Knut (Knud Pedersen) rororo #317
  Norwegen | Nobelpreis 1920
Titel Die Stadt Segelfoss
   
Übersetzung Klaiber-Gottschau, Pauline
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 317
   
Auflage(n) 1.-40. Tsd. 07/1959
45. Tsd. 1961
 
203 Seiten
dt. Erstausgabe München: Langen-Müller, 1916
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Am 4. August 1859 wurde Knut Hamsun in dem norwegischen Dorf Lom im Gudbrandsdal in bäuerlich armseligen Verhältnissen geboren. Als er am 19. Februar 1952 im Alter von 92 Jahren starb, hinterließ er ein Werk, das ihn nicht nur als Norwegens größten Erzähler, sondern als einen der größten Dichter seiner Epoche ausweist und ihm 1920 den Nobelpreis eintrug. Die ersten 30 Jahre seines Lebens führte er ein abenteuerliches Landstreicherdasein als Handlungsgehilfe, Hausierer, Schuhmacher, Straßenarbeiter, Volksschullehrer und Fischer. Zweimal zog es den Unsteten nach Amerika, wo er sich als Holzfäller und Straßenbahnschaffner durchschlug. Er kehrte enttäuscht in seine Heimat zurück. Schon sein erster Roman «Hunger» (1890), der sofort Aufsehen erregte, kündigte ein ungestümes, einsames Genie an, das sich 2 Jahre später mit dem «in einer ruhelosen Zeit der Wanderschaft, der Verliebtheit und der Armut geschriebenen» Ecce-Homo-Roman «Mysterien» (rororo Nr. 7) bestätigte. 1893 bis 1896 lebte Hamsun in Paris, und zwischen 1902 und 1904 bereiste er Rußland und die Türkei. Doch so weit ihn sein Femweh auch trieb, er hing vor allem an seiner norwegischen Heimat und lebte seit 1918 auf seinem Gut Nörholmen bei Grimstad. Er war ein zivilisationsfeindlicher Naturromantiker, ein antibürgerlicher Aufrührer, ein Mann, der starrsinnig hassen und sanftmütig lieben konnte, ein Dichter, der die Schönheit und die Grausamkeit, die Hilflosigkeit und die Kraft menschlicher Kreatur in immer neuen, vom Leben überquellenden Romanen und in einer Fülle unvergeßlicher Gestalten zu beschwören vermochte. Werke wie «Hunger» (rororo Nr. 315), «Mysterien», die Trilogie «Der Wanderer» (Gedämpftes Saitenspiel, rororo Nr. 316), die «Segelfoss»-Romane «Segen der Erde», das Gegenstück, die Trilogie «Landstreicher» und «Der Ring schließt sich» sind in den Bestand der Weltliteratur eingegangen. In seinem Buch «Auf überwachsenen Pfaden» gab der greise Hamsun ein erschütternd menschliches, über das Persönliche hinaus gültige Bild tragischen Alterns.
Inhalt: Das vorliegende Werk knüpft an den Roman «Kinder ihrer Zeit» an. Es schildert die Zersetzung der hergebrachten patriarchalischen Ordnung und den Anbruch der neuen Zeit mit ihren Händlern, ihren Behörden, ihrer Technik. Der Erzähler beobachtet diesen Vorgang mit Unbehagen und Verachtung. Er sieht auf dem einst zum Gut Segelfoß gehörenden Land einen Handelsplatz entstehen, der bald zu einer Kleinstadt heranwächst. Der Sohn des verstorbenen Gutsherrn Willatz Holmsen, eines Mannes vom alten Schlage, ist Künstler geworden und kümmert sich nicht um das Gut, das immer weiter heruntergewirtschaftet wird. Es kommen Leute nach oben, die keinen Respekt mehr haben. Und wovor auch? Die Respektspersonen sterben aus. «Die Jugend wurde in jedem schlechten Sinne modern; aber die Charakterbildung ging ständig zurück.» Während dieser unguten Geschehnisse aber spinnt sich eine Liebesgeschichte zwischen dem jungen Willatz und der fremdartig schönen Mariane an und führt, wie selten bei Hamsun, zu einem versöhnlichen Ende.