Autor Hamsun, Knut (Knud Pedersen) rororo #315
  Norwegen | Nobelpreis 1920
Titel Hunger
  Sult
Übersetzung Sandmeier, Julius
Angermann, Sophie
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 315
   
Auflage(n) 1.-40. Tsd. 07/1959
68. Tsd. 1964
 
148 Seiten
dt. Erstausgabe München: List, 1891
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Am 4. August 1859 wurde Knut Hamsun in dem norwegischen Dorf Lom im Gudbrandsdal in bäuerlich armseligen Verhältnissen geboren. Als er am 19. Februar 1952 im Alter von 92 Jahren starb, hinterließ er ein Werk, das ihn nicht nur als Norwegens größten Erzähler, sondern als einen der größten Dichter seiner Epoche ausweist und ihm 1920 den Nobelpreis eintrug. Die ersten 30 Jahre seines Lebens führte er ein abenteuerliches Landstreicherdasein als Handlungsgehilfe, Hausierer, Schuhmacher, Straßenarbeiter, Volksschullehrer und Fischer. Zweimal zog es den Unsteten nach Amerika, wo er sich als Holzfäller und Straßenbahnschaffner durchschlug. Er kehrte enttäuscht in seine Heimat zurück. Schon sein erster Roman «Hunger» (1890), der sofort Aufsehen erregte, kündigte ein ungestümes, einsames Genie an, das sich 2 Jahre später mit dem «in einer ruhelosen Zeit der Wanderschaft, der Verliebtheit und der Armut geschriebenen» Ecce-Homo-Roman «Mysterien» (rororo Nr. 7) bestätigte. 1893 bis 1896 lebte Hamsun in Paris, und zwischen 1902 und 1904 bereiste er Rußland und die Türkei. Doch so weit ihn sein Fernweh auch trieb, er hing vor allem an seiner norwegischen Heimat und lebte seit 1918 auf seinem Gut Nörholmen bei Grimstad. Er war ein zivilisationsfeindlicher Naturromantiker, ein antibürgerlicher Aufrührer, ein Mann, der starrsinnig hassen und sanftmütig lieben konnte, ein Dichter, der die Schönheit und die Grausamkeit, die Hilflosigkeit und die Kraft menschlicher Kreatur in immer neuen, vom Leben überquellenden Romanen und in einer Fülle unvergeßlicher Gestalten zu beschwören vermochte. Werke wie «Hunger», «Mysterien», die Trilogie «Der Wanderer» (Gedämpftes Saitenspiel, rororo Nr. 316), die «Segelfoß»-Romane (Die Stadt Segelfoß, rororo Nr. 317), «Segen der Erde», das Gegenstück, die Trilogie «Landstreicher» und «Der Ring schließt sich» sind in den Bestand der Weltliteratur eingegangen. In seinem Buch «Auf überwachsenen Pfaden» gab der greise Hamsun ein erschütternd menschliches, über das Persönliche hinaus gültiges Bild tragischen Alterns.
Inhalt: In dem hier vorgelegten Erstlingswerk, das nach dem treffenden Urteil seines Autors «die Mysterien der Nerven in einem ausgehungerten Körper» heraufruft, stellt Hamsun das Elendsjahr eines erfolglosen jungen Schriftstellers in Kristiania dar und schöpft dabei aus den Erfahrungen seiner eigenen Vagabundenzeit. Wie nie zuvor in der Literatur sind hier alle Stadien des Hungers bis an die Grenze des Wahnsinns aufgezeichnet worden; nie wurden die mit dem Kräfteverfall einhergehenden Verwirrungen des Gemüts mit solch einer Intensität beschrieben. Es ist der Abstieg eines Einsamen fast bis zum Selbstmord, der sich mit dem letzten Lebenswillen aufrafft und auf einem Schiff anheuert, das ihn von der verhaßten Stadt erlöst.