Autor Fallada, Hans rororo #136
  Deutschland
Titel Damals bei uns daheim
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 136
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 01/1955
250. Tsd. 07/1960
 
231 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1941
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Hans Fallada, der volkstümlidiste deutsche Erzähler und Chronist der wechselvollen Jahrzehnte nach dem Ersten Weltkrieg, wurde am 21, Juli 1893 in der kleinen Universitätsstadt Greifswald1 als ältester Sohn eines Landrichters und späteren Reichsgerichtsrates geboren. Nach humanistischer Vorbildung übte er lange Jahre hindurch die verschiedensten Berufe aus, war landwirtschaftlicher Beamter und Buchhalter, Kartoffelzüchter und Nachtwächter, Adressenschreiber, Handlungsgehilfe und Anzeigenwerber. Zwischen 1919 und 1920 schrieb er zwei heute vergessene expressionistische Romane. Dann schwieg er ein Jahrzehnt. 1931 erschien sein erster erfolgreicher Roman: "Bauern, Bonzen und Bomben", eine zeitnahe Darstellung Deutschlands um 1930, angeregt durch seine Teilnahme als Berichterstatter am Landvolkprozeß in Neumünster 1929. 1932 machte ihn sein Arbeitslosenroman "Kleiner Mann - was nun?" (rororo Taschenbuch Nr. 1), der in zwanzig Sprachen übersetzt und zweimal verfilmt wurde, weltberühmt. Fallada hatte hier mit wunderbarer Wärme und Zartheit eine Ehe unter kleinen Leuten beschrieben, die sich durch die Nachkriegs- und Notjahre in Liebe und Leid bewahrt. 1934 folgte der Gefängnisroman "Wer einmal aus dem Blechnapf frißt" (rororo Taschenbuch Nr.55), die Geschichte eines Vorbestraften, der vergebens wieder Fuß in der Welt des Kleinbürgers zu fassen sucht, und das bäuerliche Lebensbild von hamsunscher Problematik "Wir hatten mal ein Kind". In den Folgejahren wurde der Dichter wegen seiner scharfen Zeit- und Sozialkritik auf das stärkste angegriffen und wich der Problematik des sozialen Realismus vorübergehend aus. In dieser Zeit entstanden Bücher wie das hoffmaneske Märchen "Vom Stadtschreiber, der aufs Land flog" (1935), die ländliche Idylle "Altes Herz geht auf die Reise" (1936) und ähnliche. Erst mit den beiden Romanen "Wolf unter Wölfen" (1937), (rororo Taschenbuch Nr. 67/68), einer dämonischen Schilderung der Inflationszeit, und "Der Eiserne Gustav" (1938), einer ebenso lebensnahen Gestaltung der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, wandte sich Fallada wieder dem kritischen Zeitroman zu und setzte sich damit erneut gefährlichen Angriffen aus. So ließ er denn wieder anspruchslosere Bücher folgen, wie die Geschichte einer ausgeschlagenen Millionenerbschaft "Kleiner Mann - großer Mann, alles vertauscht" (1939) oder den Drei-Ehen-Roman "Der ungeliebte Mann" (1940). Der quälenden Gegenwart abgewandt, flüchtete sich Fallada schließlich in die eigene Vergangenheit, und dieser Rückschau verdanken wir das hier vorliegende autobiographische Werk, eines der liebenswertesten Bücher des Dichters überhaupt. Es sind die Jugenderinnerungen des volkstümlichen Erzählers: Kinderstreiche, Schulgeschichten, Ferienahenteuer mit den Geschwistern, das Leben im Hause der Eltern; ein Zeitbild aus der sorglosen Epoche vor dem Ersten Weltkrieg, das später durch einen weiteren Erinnerungsband "Heute hei uns zu Haus" (1943) Ergänzung finden sollte. Die Kriegswirren führten den Dichter, der auf einem ländlichen Besitztum in Mecklenburg jahrelang in Zurückgezogenheit gelebt hatte, 1945 wieder nach Berlin zurück, das er in vielen seiner Bücher aufs lebendigste geschildert hatte. Er starb dort überraschend am 6. Februar 1947. Posthume Erfolge waren die Werke "Der Albdruck" (1947), "Jeder stirbt für sich allein" (1949) und "Der Trinker" (1950).