Autor Freuchen, Peter rororo #137
  Dänemark
Titel Larions Gesetz
  Larions lov
Übersetzung Mülbe, Wolf-Heinrich von der
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 137
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 02/1955
 
258 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1955 (dt. EA)
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Der Reiseschriftsteller und Ethnograph Peter Freuchen, der gemeinsam mit seinem Freunde, dem großen Forscher Knud Rasmussen, die jetzt als amerikanischer Flugstützpunkt wichtige Polarstation Thule gründete, gilt heute als die größte Autorität in arktischen Fragen. Er wurde am 20. Februar 1886 in Nyköbing, Dänemark, geboren. Nach anfänglichem Studium der Medizin begab er sich schon mit zwanzig Jahren auf seine erste Expedition. Als Seemann, Wälfischfänger, Eislotse, Fischer und Kartograph hielt er sich - von weltweiten Reisen unterbrochen - dreißig Jahre seines Lebens fern aller Zivilisation unter den Eskimos auf, denen er sidi durch die Heirat mit seiner ersten Frau Narwana aufs engste verband. Über diese glücklichste Zeit seines Lebens als Gefährte Rasmussens und Vater zweier Eskimokinder schrieb er später romanhafte Lebensbilder aus der Arktis, darunter die beiden Welthestseller "Eskimo" (1931) und "Iwalu" (1935), die Geschichte seiner Eskimo-Ehe, die mit dem Tod seiner geliebten Narwana 1921 ein trauriges Ende fand. Jahrelang war er Mitarbeiter der großen sozialdemokratischen Zeitung Dänemarks "Politiken" und veröffentlichte folkloristische Studien und ethnographische Arbeiten. Der Sensationserfolg seiner Bücher, die in fast allen Kultur sprachen erschienen und intimste Kenntnis der nordischen Natur und ihrer Menschen in der Welt verbreiteten, erschloß ihm die Ateliers von Neubabelsberg und Hollywood. Auf einer Filmexpedition im nördlichsten Alaska verlor er im Polareis sein linkes Bein. Aber der Riese blieb, wie Kapitän Ahab aus "Moby Dick" von Melville, eine ungebrochene Natur; er wurde zu einer fast mythischen Gestalt. Vorübergehend ließ er sich auf der dänischen Insel Enhoye nieder. Während der deutschen Besetzung Dänemarks schloß er sich der Widerstandsbewegung an. Nach wiederholter Verhaftung entkam er gerade eben noch einem tragischen Schicksal, Schließlich wurde er in den USA seßhaft, wo er seither lebt und schreibt.
   Den vorliegenden großen historischen Roman aus dem vorigen Jahrhundert, der, der Tradition Coopers folgend, das Lehen an der Hudson Bay schildert, schrieb Freuchen ursprünglich für den Rundfunk (1948). Er erzählt die Gesdichte des großen Indianerhäuptlings Larion, dessen Wort an den Ufern des reißenden Yukon Gesetz war. Im alljährlichen Tausch mitrussischen und englisdien Pelzhändlern erlebt er die Welt der Weißen, die Wohlstand und ärztliche Hilfe bringen, aber auch den verderblichen Alkohol und die tödliche Feuerwaffe mit sich führen. Larion sieht, wie sie seiner Frau und seinem einzigen Sohn einen gewaltsamen Tod bringen und die Ehre seiner Töchter schänden. Seinem Gesetz getreu, rächt er in einem blutigen Massaker die Seinen und zieht sich endlich alternd in legendäre Waldeinsamkeit zurück. Freuchen, der jahrelang unter den Indianern und Eskimos Alaskas lebte, an ihren Freudenfesten, kultischen Tänzen, Fisch- und Bärenjagden teilnahm, läßt in der Geschichte seines Helden das Bild einer inzwischen der Zivilisation zum Opfer gefallenen Kultur noch einmal lebendig werden.. Die genügsame Lebensweise der Naturvölker und die einsame Existenz neuer Siedler, in den großen Wäldern, aber auch das grausame Vordringen der handels- und gewinnsüchtigen Fremden weiß Freuchen mit aller Ursprünglichkeit und Dramatik zu schildern. So entsteht eine große, lebensstrotzende Saga, deren Hintergrund die einsame gealtige Größe der nördlichen handschaft bildet. Die Geschichte seines abenteuerlichen Lehens schrieb Freuchen zuletzt in einer umfasse Autobiographie "Wandernder Wiking". (1953) nieder.