Autor Miller, Henry rororo #449
  USA
Titel Ein Teufel im Paradies
Die Geschichte des Conrad Moricand
  A devil in paradise
Übersetzung Wagenseil, Kurt
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 449
  Text entnommen aus "Big Sur and the oranges of Hieronymus Bosch"
Auflage(n) 1.-35. Tsd. 10/1961
68. Tsd. 1965
 
147 Seiten
dt. Erstausgabe Reinbek: Rowohlt, 1958
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Der am 26. Dezember 1891 in New York geborene deutschstämmige, viel umstrittene Außenseiter der modernen amerikanischen Literatur, Henry Miller, wuchs in den Großstadtstraßen Brooklyns auf, trampte jahrelang ziel- und ruhelos durch die Staaten und ergriff die verschiedensten und absonderlichsten Berufe: Schneider, Personalchef einer Telephongesellscliaft, Journalist, Landstreidier, Rennfahrer und Konzertpianist. Bis zum Jahre 1928 entstanden Hunderte von Artikeln und Kurzgeschichten, die jedoch von den Redaktionen abgelehnt wurden. Neun lange Jahre gehörte Miller dann den Pariser Kreisen der «American Exiles» an. In der von Peter Neagoe herausgegebenen avantgardistischen Anthologie «Americans Abroad» (1932) erregte er erstmalig mit der Erzählung «Mademoiselle Claude Aufsehen, die auch in dem rororo-Band Millerscher Meistererzahlungen «Lachen, Liebe, Nächte» (Nr. 227) enthalten ist. Ein Jahr vorher hatte er sein viel umstrittenes erstes größeres Werk «Wendekreis des Krebses» ab-gesdilossen, ohne Hoffnung, dieses alle moralischen und formalen Maßstäbe zertrümmernde Werk jemals gedruckt zu sehen. Dem Wagemut eines Pariser Verlegers verdanken wir diese erste Buchveröffentlichung in englischer Sprache, der später ein weiteres romanhaftautobiographisches Werk «Wendekreis des Steinbocks» folgte, dann der Novellenband «Schwarzer Frühling». Diese Werke, sowie der Bericht über eine Griechenlandreise «Der Koloß mm Maroussi» und die weiteren Bekenntnisromane «Plexus» und — neuerdings — "Nexus» machten Henry Miller auch in Deutschland bekannt. Außerdem erschien im Deutschen unter dem Titel «Kunst und Provokation* ein Briefwechsel zwischen Henry Miller, Alfred Perles und Lawrence Durrell. «The Oxford Companion to American Literature (Oxford University Press, New York)» äußert sich über den Dichter wie folgt: «Seine Bücher sind wesentlich autobiographisch und drücken temperamentvoll seine egozentrische, anarchistische Lebensanschauung aus und seine Suche nach dem intellektuellen und ästhetischen Abenteuer. Ihre kraftvolle, lyrische Prosa mischt Rabelais'sdie Dialoge und Be-sdireibungen mit ausgedehnten Feststellungen über des Autors eigene Gefühle, Stimmungen und Überzeugungen.» Führende Schriftsteller der Welt wie Sir Herbert Read, John Cowper Powys, T. S. Eliot, George Orwell und in Deutschland Ernst Jünger haben Miller als den Propheten der entfesselten Lebenslust und als den Apokalyp-tiker der modernen Zivilisation gefeiert.
Inhalt: Der vorliegende Band ist dem ebenfalls im Rowohlt Verlag erschienenen Werk «Big Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch» entnommen. Der Autor gibt darin das beängstigend echte Porträt eines dämonischen Schnorrers und Schmarotzers, der in ein paradiesisches Refugium an der Kalifornischen Küste — eben jenen Ort, an dem Henry Miller seßhaft wurde — wie der Teufel einbricht und sich vampirhaft festsetzt. Diese meisterliche Prosa gehört zu den Kabinettstücken Millerscher Menschengestaltung.