Autor Dürrenmatt, Friedrich rororo #448
  Schweiz
Titel Der Verdacht
   
   
Umschlaggestaltung Buchholz, Jan
Hinsch, Reni
rororo Taschenbuch Ausgabe 448
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 10/1961
195. Tsd. 09/1966
 
154 Seiten
dt. Erstausgabe Einsiedeln: Benziger, 1953
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Friedrich Dürrenmatt, einer der führenden Vertreter der deutschsprachigen Literatur und der modernen Dramatik überhaupt, wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen bei Bern geboren. Der Sohn eines protestantischen Pfarrers studierte nach dem Besuch eines Berner Gymnasiums in Bern und Zürich Philosophie und Theologie. Dürrenmatt arbeitete zunächst als Zeichner und Graphiker, doch unternahm er schon 1940 seinen ersten schriftstellerischen Versuch, ein später verworfenes Drama. 1942 machte er sich an Prosa-Arbeiten. Bald darauf erschien ein Band Erzählungen. Nach dem Kriege wandte er sich vollends der Literatur zu. Sein erstes Drama «Es steht geschrieben» (1946) rief in Zürich einen Theaterskandal hervor. «Der Blinde» wurde gelassener aufgenommen, doch «Romulus der Große» erregte die Gemüter auch in Deutschland. Dürrenmatt wurde zum unbequemen und umstrittenen Autor. "Die Ehe des Herrn Mississippi», neuerdings auch verfilmt, und «Ein Engel kommt nach Babylon» wurden an vielen Bühnen aufgeführt. Den durchschlagenden Welterfolg aber brachte «Der Besuch der alten Dame». Dies Drama wurde sowohl in New York wie in Paris und Moskau gespielt. Das Abenteuerliche und das Absurde des menschlichen Geistes und der Gesellschaft mischen sich in Dürrenmatts Arbeiten, in seiner Einsicht und in seinem Gelächter über den Weltzustand zu überparteilicher Aktualität. Sein bisher letztes dramatisches Werk ist «Frank V.». Hörspiele wie «Der Streit um des Esels Schatten», «Stranitzky und der Nationalheld», «Herkules und der Stall des Augias», «Das Unternehmen der Wega», «Nächtliches Gespräch» und «Die Panne» gingen über viele Rundfunksender. Dürrenmatt schrieb auch das Drehbuch zu dem psychologischen Kriminalfilm «Es geschah am hellichten Tag». Der Dichter erhielt 1959 den Schillerpreis der Stadt Mannheim. Neben seiner dramatischen Produktion vernachlässigt Dürrenmatt auch die Prosa nicht. Außer heiteren Werken wie «Grieche sucht Griechin» schuf er eine besondere, in der deutschsprachigen Literatur sonst kaum bekannte, von Poe und Chesterton beeinflußte Art des doppelbödigen Kriminalromans: «Der Richter und sein Henker» (rororo Nr. 150) und «Die Stadt».
Inhalt: Zu diesem Genre gehört auch der hier vorliegende Roman, in dem der aus «Der Richter und sein Henker» bekannte Kriminalkommissar Bärlach sich als Patient in die berühmt-berüchtigte Klinik des Dr. Emmenberger einweisen läßt, um dessen dunkle Vergangenheit als Lagerarzt eines KZ aufzudecken. Das einzige Opfer, das Emmenber-gers grausame Experimente überlebt hat, der geheimnisumwitterte Jude Gulliver, hilft ihm dabei. Nicht allein die erregende Entlarvung Em-menbergers, auch die Enthüllung der Hintergründe und Abgründe menschlichen Tuns in einer unmenschlichen Zeit machen dieses Buch des schweizer Autors zu einer eigenwillig aktuellen Dichtung.