Der 1811 in London geborene Erzähler Alfred Hayes, den Ernest Hemingway als eine der bemerkenswertesten Begabungen seiner Generation rühmte, wuchs in New York auf. Er war Journalist, ehe er 1943 mit der amerikanischen Invasionsarmee nach Italien kam. In Rom lernte er Roberto Rossellini und Luigi Zampa kennen, mit denen er an dem weltbekannt gewordenen Film «Paisa» arbeitete. Nach Kriegsende kehrte er in die Staaten zurück und wirkte als Dramaturg für Bühne und Film. Zwei preisgekrönten Gedichtbänden liess er die Romane «All Thy Conquests», 1946 (rororo Nr. 121 «Alle deine Siege») und «The Girl on the Via Flaminia», 1949 (rororo Nr. 24 «Das Mädchen auf der Via Flaminia») folgen. Der letztere wurde von Anatole Litvak mit erstrangigen Darstellern verfilmt. Beide Werke haben das Besatzungsleben in Italien zum Thema und zeigen in herber, knapper Sprache an Einzelschicksalen die psychische Reaktion eines vom Krieg zermürbten Volkes auf die Sieger. Trugen schon diese beiden Romane ihrem Autor weithin Anerkennung ein, so errang ihm sein nächster «In Love», 1953 (im Rowohlt Verlag als Buchausgabe unter dem Titel «Liebe lud mich ein» erschienen) nachhaltigen Ruhm. Er spielt in New York und berichtet die traurig alltägliche Geschichte einer verfehlten Liebe zwischen einem Mann in mittleren Jahren und einer jungen, weder ungewöhnlich hübschen, noch sonderlich intelligenten Frau: eine vielschichtige Analyse des Grossstadt-Eros und der Egozentrik des Mannes.
Inhalt: Das hier erstmals deutsch vorliegende neue Werk greift noch einmal das Thema der mangelnden männlichen Liebesfähigkeit auf, Ein Mädchen fühlt sich dem Manne, der es vor dem Selbstmord rettete, verbunden und glaubt ihn für ihr neues Leben verantwortlich. Der Mann nimmt diese Verbundenheit zwar hin, doch sieht er sich ausserstande, ein Gefühl in diese Beziehung zu investieren, das dem Mädchen Glück und Halt geben könnte. Er zeigt sich dem Anspruch, der an ihn gestellt wird, und den er nicht abgewiesen hat, nicht gewachsen. Hayes lässt diese psychologisch exakte, melancholische Liebesaffäre wirkungsvoll mit dem farbenreichen Hintergrund wechselnder Schauplätze wie New York, Hollywood und Mexiko kontrastieren und gibt ihr durch die Kunst seiner Menschenschilderung tragische Tiefe. |
