Autor Hayes, Alfred rororo #121
  Großbritanien
Titel Alle Deine Siege
  All thy conquest
Übersetzung Lepsius, Susanne
Ledig-Rowohlt, Heinrich Maria
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 121
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 08/1954
63. Tsd. 06/1956
 
180 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1954 (dt. EA)
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Der 1911 in London geborene Erzähler Alfred Hayes, den Ernest Hemingway als eine der bemerkenswertesten literarischen Begabungen seiner Zeit rühmte, wuchs in New York auf. Er war Journalist, ehe er 1943 mit der amerikanischen Invasionsarmee nach Italien kam. In Rom lernte er Roberto Rossellini und Luigi Zampa kennen, mit denen er an dem inzwischen weltberühmt gewordenen Film "Falsa" arbeitete. Nach Kriegsende kehrte er in die Staaten zurück und arbeitete dramaturgisch für Film und Bühne. Zwei preisgekrönten Gedichtbänden ließ er mehrere Romane folgen, von denen der hier erstmalig deutsch vorliegende "Alle deine Siege" (1946) und der inzwischen mit Kirk Douglas, Dany Robin und Barbara Laage von Anatole Litvak unter dem Titel "Ein Akt der Liebe" verfilmte "Das Mädchen auf der Via Flaminia" (1949) (rororo Taschenbuch Nr. 24) ihn rasch berühmt machten.
   In "Alle deine Siege" griff Alfred Hayes erstmalig das Thema des Besatzungslebens in Italien auf, das ihm auch den Stoff für den zweiten Roman lieferte. Er erzählt die Geschichte der Befreiung Italiens durch die Amerikaner und schildert die düstere Nachkriegsszenerie Roms, in dem die zuerst mit Blumen und Küssen empfangenen Liberatoren bald nur noch lästige Okkupanten sind. Die psychische Reaktion eines zwischen den Fronten zermürbten Volkes, das sich männlich-unbekümmerten Befreiern gegenübersieht, ist in herbknapper Sprache und dramatischen Episoden und Einzelschicksalen dargestellt. Es ist ein Nachkriegshexenkessel der Schwarzmarktgespenster, betrunkenen Soldateska, banalen Liebesaffairen zwischen. GI's und Signorinas, einer demoralisierten italienischen Gesellschaft und saturierten amerikanischen Siegern. Alfred Hayes ist damit ein überzeugendes Bild jener Zeit gelungen, die wir selbst in Deutschland fast parallel und bis in die Einzelheiten ähnlich erlebten. Dabei hat er jedes falsche Pathos vermieden, weil er mit diesem Roman die Gewissenbefragung eines Dichters zu Protokoll gab. Sein letzterschienenes Buch, ein New Yorker Liebesroman "In Love" (1953), wird demnächst im gleichen Verlag erscheinen.