Autor Klepper, Jochen rororo #365-367
  Deutschland
Titel Der Vater
Roman eines Königs
   
   
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 365-367
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 06/1960
 
694 Seiten
dt. Erstausgabe Stuttgart: DVA, 1937
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Jochen Klepper wurde 1903 als Söhn eines Pfarrers in Beuthen, Oberschlesien, geboren. Er studierte Theologie und trat bald als Mitarbeiter bei kirchlicher Presse, Zeitschriften und Rundfunk hervor. Angesichts der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nahm er sich Ende 1942 zusammen mit seiner jüdischen Frau und seiner Tochter das Leben. 1933 war sein erster 1949 verfilmter Roman «Kahn der fröhlichen Leute» erschienen, eine volkstümlich humorvolle Romanze aus dem Leben der Oderschiffer und der Artisten, die auf ihrem Kahn nach Hamburg fahren. Klepper ging nach Berlin und machte sich daran, in jahrelangen Quellenstudien das Material für seinen umfangreichen Roman «Der Vater» zu sammeln. Er hatte sich für den historischen Roman entschieden, weil er, wie er später in einer kleinen Schrift «Der christliche Roman» (1940) bekannte, der Ansicht war, das Wirken Gottes, des Herrn der Geschichte, sei im Schicksal geschichtlicher Menschen deutlicher zu erkennen als im Schicksal Unbekannter.
     Klepper gab seinem hier vorliegenden Hauptwerk das Motto: «Könige müssen mehr leiden können als andere Menschen». Er, der selbst ein Opfer der Unmenschlichkeit des Staates wurde, beschwört darin Leben, Leiden und Leistung eines einsamen, unbestechlichen Königs, Friedrich Wilhelms I. Der Vater Friedrichs des Großen, so zeigt Klepper, opferte seine individuellen Wünsche und Gefühle um Gottes Willen der staatlichen Ordnung. Für ihn bedeutete das Got-tesgnadentum kein Vorrecht, sondern Verpflichtung. Klepper wurde 1937 aus der «Reichsschrifttumskammer» ausgeschlossen. Sein Buch, in dem Reinhold Schneider «ein Ergreifen überzeitlicher Werte» verwirklicht sah, setzte sich fast im Geheimen durch. Die Resonanz wuchs ins Unübersehbare, und der Autor sah sich bald einer kaum zu bewältigenden Korrespondenz gegenüber. Heute hat das Werk eine Auflage von 150 000 erreicht. 1938 gab Klepper als Ergänzung «Briefe und Bilder des Soldatenkönigs» unter dem Titel «In Tormentis Pinxit», das heißt «In Qualen gemalt» heraus. Das Verhältnis des Königs zu christlichen Persönlichkeiten schildern die «Berichte, Briefe und Gespräche», die Klepper ebenfalls 1938 unter dem Titel «Der Soldatenkönig und die Stillen im Lande» veröffentlichte und mit einer Einleitung versah. 1938 erschien auch Kleppers Lyrikband «Kyrie», geistliche Lieder, die sich an die Gemeinde wenden. Im Nachlaß des Dichters fand sich das Fragment eines Luther-Romans, das 1951 unter dem Titel «Die Flucht der Katharina von Bora» zusammen mit anderen Schriften des Autors veröffentlicht wurde. «Überwindung» und «Unter dem Schatten deiner Flügel» heißen zwei Publikationen aus den Tagebüchern des großen christlichen Dichters.