Autor | Jens, Walter | ![]() |
Deutschland | ||
Titel | Vergessene Gesichter | |
Umschlaggestaltung | Gröning, Karl jr. Pferdmenges, Gisela | |
rororo Taschenbuch Ausgabe | 252 | |
Auflage(n) | 1.-38. Tsd. 03/1958 219 Seiten | |
dt. Erstausgabe | Hamburg: Rowohlt, 1952 | |
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Der am 8. März 1923 in Hamburg geborene Walter Jens gehört zu den wenigen jungen Autoren, die die hochgespannten Erwartungen erfüllten, mit denen die Öffentlichkeit die Entwicklung der deutschen Nachkriegsliteratur verfolgte. Er zählt heute zu den Namen, die inzwischen auch über die Grenzen Deutschlands hinaus literarisches Ansehen genießen: Übersetzungen seiner Bücher erschienen in England, USA, Frankreich, Italien, Holland, Spanien, Argentinien und Japan. - Seit einiger Zeit ist Walter Jens Professor der klassischen Philologie an der Universität Tübingen; seine wissenschaftlichen Arbeiten gelten vor allem der griechischen Tragödie und dem Nachleben der Antike. - Walter Jens, der dem literarischen Kreis der «Gruppe 47» angehört und sich auch durch seine Hörspiele einen Namen gemacht hat, wurde einer breiten Öffentlichkeit zuerst durch seinen Roman «Nein - Die Welt der Angeklagten» (1950) (rororo Taschenbuch Nr. 102, 1954) bekannt, der das visionäre Bild eines perfektionierten Zukunftsstaates entwickelt und sich durch einen Stil der Präzision und beinahe wissenschaftlichen Exaktheit auszeichnet. Der große Erfolg der französischen Ausgabe regte eine von Emile Favre bearbeitete Bühnenfassung an, die 1953 den großen Preis der «Amis de la Liberté» errang und später an einem der angesehensten Pariser Theater, dem «Vieux Colombier», zur Aufführung gelangte. Walter Jens' 1951 erschienene Erzählung «Der Blinde» beschreibt ebenfalls symbolhaft das von den Sdirecken der Finsternis bedrohte Individuum in der Gestalt eines erblindeten Lehrers. Inhalt: Das 1952 folgende umfangreichere Romanwerk, das wir hier wieder neu vorlegen, zeigt den Dichter in einer Hinwendung zu neuer Anschaulichkeit und Fülle, vor allem aber zu einem untergründigen Humor, dessen Lichter Gebälk und Gemäuer eines Altersheims für Schauspieler und seine skurrilen Bewohner umspielen, die nur noch von der Erinnerung an ihre Welt des Scheins, an Kulisse und Rampenlicht, an Ruhm und Mißerfolg zehren: geschminkte Gespenster. Erschüttert entdecken wir hier die geheimnisvollen Bezirke des Alters, in die wir alle einmal eintreten müssen. — Mit der Problematik des Alters beschäftigt sich der Autor auch in seinem Roman «Der Mann, der nicht alt werden wollte» (1955). 1957 folgte die Novelle «Das Testament des Odysseus», die sich vor allem durch interessante Formgebung und subtile Ironie auszeichnet. Mit seinen Büchern «Hofmannsthal und die Griechen» (1955) und «Statt einer Literaturgeschichte» (1957) erwies sich Walter Jens auch als Essayist von Format — einer der wenigen deutschen Schriftsteller, die Poesie und Analyse gleich souverän zu meistern verstehen. Literatur: |