Autor Martin du Gard, Roger rororo #388-390
  Frankreich | Nobelpreis 1937
Titel Die Thibaults
  Les Thibaults
Übersetzung Rechel-Mertens, Eva
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 388-390
   
Auflage(n) 1.-38. Tsd. 12/1960
 
667 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg/Wien: Zsolnay, 1928
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Der für sein mächtiges Epos, den Romanzyklus «Die Thibaults», 1937 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Autor, wurde am 23. März 1881 in Neuilly s. S. geboren und starb am 22. August 1958 in Paris. Er entstammte einer konservativen katholischen Beamtenfamilie und studierte zunächst auf väterlichen Wunsch an der Ecole de Chartres Archäologie. Die Methodik wissenschaftlicher Forschung erzog den späteren Romancier zu historischer Treue und schärfte seine künst-lerisdie Disziplin. Nach zwei ersten Romanversudren unter dem Einfluß Tolstois fand er, von Andre Gide gefördert, der ihm später seine «Falschmünzer» widmen sollte, und dessen Zeitschrift, Nouvelle Revue Francaise, er nahe stand, bald seinen eigenen Stil. Schon sein 1913 erschienener Roman «Jean Barois», der bereits die Probleme und Themen des Hauptwerks vorwegnahm, gewann ihm literarische Anerkennung. Schließlich beschäftigte ihn über fast zwei Jahrzehnte hinweg (von 1922 bis 1940) das vielbändige Kolossalgemälde seiner eigenen schicksalhaften Epoche, mit dem er, die Linie Balzacs und Zolas fortsetzend, ein der «Menschlichen Komödie» und den «Rougon Macquarts» ebenbürtiges Werk schuf: «Les Thibaults». Außerdem entstanden neben einigen Dramen Erzählungen, von denen vor allem «Vieille France», 1933 (Kleine Welt) als Kabinettstück der modernen französischen Literatur gilt.
Inhalt: Der hier vorliegende Band enthält die ersten sechs Romane der großen Pariser Familienchronik. Roger Martin du Gard verflicht hier die weltansdiaulichen, gesellschaftlichen, sozialen, poli-iisdren und kulturellen Probleme des französischen Großbürgertums der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg in der lebendigen wechselvollen Geschichte zweier Familien, der katholischen Thibaults und der protestantischen Fontanins; er schließt mit dem Tode des erfolgreichen, selbstherrlichen, unnachsichtigen Vater Thibault. Im Vordergrund des Werkes, das der Autor mit den Romanen «Sommer 1914» und «Epilog» fortsetzte, die in einem weiteren Taschenbuch vereinigt werden, stehen die Brüder Antoine und Jacques Thibault. Während der eine Arzt wird und bemüht ist, die alten Werte in eine neue Epoche hinüberzuretten, bekennt sich der Jüngere als sozialistischer Schriftsteller zu den Idealen und Träumen einer neuen Zeit. Man hat von diesem überragenden Werk, in dem Roger Martin du Gard vielfältige künstlerische Mittel - direkte und indirekte Erzählung, Tagebuch- und Briefform, Dokument und Reflektion - anwendet, gesagt, daß in ihm noch einmal «die drei großen Romantraditionen, die englische, französische und russische, in einem einzigen Strom des europäischen Romans zusammenfließen».