Autor Becher, Ulrich rororo #387
  Deutschland
Titel Das Herz des Hais
   
   
Umschlaggestaltung Andersch, Martin
rororo Taschenbuch Ausgabe 387
   
Auflage(n) 1.-38. Tsd. 11/1960
 
145 Seiten
dt. Erstausgabe Reinbek: Rowohlt, 1960 (EA)
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Ulrich Becher wurde am 2. 1. 1910 als Sohn eines Berliner Anwalts und einer Schweizer Pianistin geboren. Er studierte Jura in Genf und Berlin, wo er bald in den Kreis um George Grosz aufgenommen wurde und zu schreiben begann. Ernst Rowohlt entdeckte ihn, und seine sieben Novellet-ten erregten unter dem Titel «Männer machen Fehler» Aufsehen. 1933 war er der Jüngste der als «entartet» Verfemten. Sein «revolutionäres Mysterienspiel» desTitels «Niemand» durfte nicht aufgeführt werden. Der 23jäh-rige wich nach Wien aus, wurde österreichischer Staatsbürger und heiratete die Tochter des Satirikers Roda Roda. 1935 wurden der «Niemand» in Bern uraufgeführt, ein zweiter, in Zürich veröffentlichter Novellenband «Die Eroberer» von Heinrich Mann gelobt. In dessen «Deutscher Freiheitsbibliothek», Paris, publizierte Becher unter dem Titel «Einigt euch um Gottes Willen!» einen Aufruf zum Widerstand gegen das Naziregime. Im Zweiten Weltkrieg schlug sich der 30jährige, als tschechischer Ingenieur getarnt, von Genf aus nach Südamerika durch, lebte in Rio de Janeiro, später auf einer Urwaldfarm und arbeitete für brasilianische Zeitun-. gen. Es entstanden die Versbücher «Reise zum blauen Tag» und «Brasilianischer Romanzero». Gegen Kriegsende siedelte Becher nach New York über, wo er den Novellenzyklus «Nachtigall will zum Vater fliegen» schrieb. Als rororo Nr. 155 erschienen zwei Erzählungen daraus unter dem Titel «Die ganze Nacht». 1948 nach Europa zurückgekehrt, erzielte er in Zusammenarbeit mit einem österreichischen Schauspieler mit der tragi-sdien Posse über die Hitlerzeit «Der Bockerer» in Wien einen ersten Theatererfolg. In «Samba», das unter in den Urwald verschlagenen Europäern spielt, findet er seinen eigenen Bühnenstil. Nach der stark akkla-mierten Uraufführung im Wiener Theater in der Josefstadt übernahm Rudolf Forster die Hauptrolle bei Barlog in Berlin. 1952 inszenierte Hilpert in Göttingen die deutschamerikanische Chronik «Feuerwasser». Die das Atomzeitalter persiflierende Farce «Die Kleinen und die Großen» blieb bis heute unaufgeführt. 1955 erhielt die Fatale Komödie «Made-moiselle Löwenzorn» den Dramatikerpreis des Deutschen Bühnenvereins. Das Stück kam in Westberlin, Basel und Leipzig erfolgreich heraus, ebenfalls in der Tschechoslowakei. 1958 führte Hilpert auch das Schauspiel «Der Herr kommt aus Bahia» auf, das dem Autor heftige Angriffe eintrug. Sein Roman «Kurz nach 4» und der Sammelband früher und neuerer Erzählungen unter dem alten Titel «Männer machen Fehler» fanden begeisterte Aufnahme und sind in mehrere Sprachen übersetzt.
Inhalt: Der hier vorliegende kurze Roman, dem letztgenannten Buch entnommen, gelangte in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» zum Vorabdruck und gehört zu den Kabinettstücken zeitgenössischer Novel-listik. Hier wird von der jungen Basler Malerin Lulube erzählt, die während eines Ferienaufenthalts auf einer südlichen Insel eine unheimlichfaszinierende Doppelbegegnung mit einem «Wilden Mann» und einem Menschenhai durchlebt, was ihr dazu verhilft, ein Kindheitstrauma, einen während ihres ersten Lebensjahrzehnts erlittenen Schock zu überwinden.