Autor Menen, Aubrey rororo #234
  Großbritannien
Titel Eine unmoderne Frau
  A backward bride - A Sicilian scherzo
Übersetzung Amery, Carl
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 234
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 09/1957
63. Tsd. 02/1960
 
134 Seiten
dt. Erstausgabe München: Süddeutscher Verlag, 1955
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Der Erzähler und Essayist Aubrey Menen wurde 1912 in London als Sohn eines Inders und einer Irländerin geboren. Er besuchte zunächst das University College in London, wo ihn H. G. Wells, von dem er ein Buch dramatisiert hatte, für die Literatur entdeckte. Menen wurde Theaterkritiker an der Londoner Zeitschrift "Bookman" und Direktor des Experimental Theatre, London, für das er auch Stücke schrieb und einrichtete. 1939 besuchte er den Nawab von Bophal. Der ausbrechende Krieg hielt ihn in Indien zurück, wo er am Rundfunk eine führende Rolle spielte. Die indische Regierung sandte ihn nach Kriegsende mit Sonderaufgaben ins Innere des Landes. 1946 kehrte er flüchtig nach England zurück, wurde aber bald wiederum nach Indien berufen, um dort Lehrfilme zu produzieren. Seit 1947 ist Menen freier Schriftsteller. Sein erster, 1948 erschienener Roman "The Prevalence of Witches" (Nichts als Hexen) war sogleich ein großer Erfolg und die Kritik rühmte seinem Autor bald nach, mit diesem und den folgenden Romanen "The Stumbling Stone" (1949) sowie dem hier deutsch vorliegenden "The Backward Bride" (1950) «seit Bernard Shaw die treffendsten, witzigsten, angriffslustigsten Satiren geschrieben zu haben».
Inhalt: Hier erzählt der Autor die Ehe- und Liebesgeschichte einer unverbildeten sizilianischen Schönheit und ihres fortschrittswütigen Gatten, den sie auf einer Hochzeitsreise in London und Paris erst mühsam durch das Mittel der Eifersucht zu leidenschaftlicher Liebe und den Reizen zivilisationsferner Ursprünglichkeit bekehren muß. Dieses Capriccio gibt Menen Anlaß, nebenher die geistigen Strömungen unserer Zeit vom Existenzialismus bis zur Psychoanalyse zu persiflieren. Sein Roman ist so eine köstliche moderne Kreuzung zwischen dem "Candide" und dem "Decamerone" geworden. Menens letzter, inzwischen ebenfalls deutsch vorliegender Roman "The Abode of Love" (Das Liebesnest, Rowohlt, 1957) entspringt wie alle seine Werke einer geistvoll-spöttischen an EvelynWaugh undAl-dous Huxley gemahnenden Erzählkunst. Aber diese Geschichte von Gründung, Finanzierung und Tagesablauf eines Harems an der Südküste Englands, inmitten der prüden frühviktorianischen Epoche, beruht überraschenderweise auf Fakten, die der Autor mit überwältigender Komik und Ironie rekonstruiert hat.
Weitere Werke des Autors: "The Duke of Gallodoro" (1952), "Dead Man in the Silvermarket" (1953) sowie eine moderne, witzig-ironische Nacherzählung des indischen Epos "Ramayana" (1955)