Autor Haensel, Carl rororo #60
  Deutschland
Titel Der Kampf ums Matterhorn
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 60
   
Auflage(n) 1.-75. Tsd. 08/1952
88. Tsd. 12/1957
 
142 Seiten
dt. Erstausgabe Stuttgart: Engelhorn, 1929
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Der Jurist und Erzähler Carl Haensel wurde 1889 in Frankfurt am Main als Sohn eines alteingesessenen Architekten geboren. Er studierte in Lausanne, Berlin und Marburg Jura, gab später die staatsanwaltliche Laufbahn auf und ließ sich 1920 als Rechtsanwalt und Wirtschaftspolitiker in Berlin nieder. Schriftstellerisch wurde er zunächst durch einige Komödien und Juristenstücke, darunter "Eva im Völkerbund", die er zum Teil mit dem berühmten Strafverteidiger Max Aisberg schrieb, bekannt.
   Aber erst der 1928 erschienene hier vorliegende Matterhorn-Roman, der zweimal unter der Regie von Arnold Fank und Luis Trenker verfilmt und in fast alle Kultursprachen übersetzt wurde, gewann Carl Haensel literarischen Ruf und einen breiten Leserkreis. Es ist der dramatisch-tragische Bericht über die Erstersteigung des gletscherumstarrten Matterhorns im Jahre 1865, das bis dahin allen Versuchen, seinen schroffen Gipfel zu erklimmen, getrotzt hatte. Unter übermenschlicher Anspannung aller Kräfte und unter Verlust mehrerer Bergkameraden gelang es dem Engländer Whymper, die Spitze mit wenigen Stunden Vorsprung vor dem italienischen Bergführer Carrel, der sich selbst schon als Erster am Ziel glaubte, zu erreichen.
   Der Autor hat in der Erzählung "Der Kantor vom Montblanc" auch über die erste Besteigung von Europas höchster Berggruppe berichtet und auch noch andere als alpine Themen in der Form des Tatsachenromans behandelt. Unter diesen Werken wurden besonders bekannt "Die letzten Hunde Dschingis-Khans", "Das war Münchhausen" und "Der Bankherr und die Genien der Liebe", ein Hölderlin-Roman. Nach dem militärkritischen Roman um den Obersten Real "Wetterleuchten", der erbittert umstritten wurde, hat Carl Haensel lange Zeit nichts Episches mehr geschaffen, sondern sich mit den beiden Bänden "Über den Irrtum" und "Das Wesen der Gefühle" dem Essay zugewandt. Erst in den letzten Jahren griff er wieder die Form des Tatsachenromans auf in der ihm eigenen hintergründigen, nicht auf den ersten Blick erkennbaren, in Atmosphäre eingebetteten Analyse der Fakten. Der Nürnberg-Prozeß fand so seinen Niederschlag in dem Werk "Das Gericht vertagt sich". Ein soeben erschienenes neues Buch befaßt sich mit dem Fernsehen unter dem Titel "Fernsehen - nahe gesehen", ein Thema, das den Autor besonders fesselt, der im kommenden Winter über Funkrecht lesen wird. Gegenwärtig hat der unterdessen am Bodensee angesiedelte vielseitige Autor wieder seine Liebe zum Theater entdeckt, ein Juristenstück "Entlaubte Jugend" und einen Ur-Don Juan "Millesima" geschrieben; ein Problemstück über die Todesstrafe beschäftigt ihn zur Zeit noch.