Autor Prokosch, Frederic rororo #61
  USA
Titel Sturm und Echo
  Storm and echo
Übersetzung Gerlach, Erika
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 61
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 09/1952
 
177 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1952 (dt. EA)
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Frederic Prokosch wurde am 17. Mai 1908 in Madison/Wisconsin/USA als Sohn eines böhmischen Einwanderers und späteren Professors der deutschen Literatur an der Princeton Universität geboren. Er wuchs in Texas auf, studierte an der Pennsylvania und an der Yale Universität, hielt einige Jahre ein akademisches Lehramt inne, unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa, Afrika und Asien und war während des Zweiten Weltkrieges Mitarbeiter des Kriegsinformationsbüros und Attache an der Amerikanischen Botschaft in Stockholm. Neben verschiedenen Gedichtbänden, die ihn als einen sehr eigenwilligen Lyriker schon früh bekannt machten, gewann er sich vor allem mit seinen Werken "Die Asiaten" und den mit dem Harper Preis ausgezeichneten "Sieben auf der Flucht", die eine neue Form des exotischen Reiseromans kreierten, internationalen Ruf als dichterischer Interpret asiatischen Wesens. In seltsamer Spiegelung bricht sich in diesen Romanen das Europäertum vor der dunklen Folie des Ostens. Eine durchdringende Seelenschau, ein faszinierender Farbenreichtum und eine kühne Transzendenz machen diese Werke zu wildschönen Daseinsgesängen, in denen sich Weltallschwermut und Lebensliebe seltsam vereinen.
   Auch das hier vorliegende neue Buch verdankt sein Entstehen einer Reise des Autors. Es ist die unheimliche Geschichte von vier Weißen, die sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Berg Nagala und einen im tiefsten Kongo verschollenen Sonderling begeben. Jeder der Expeditionsteilnehmer unternimmt das Abenteuer aus anderem Grund: Marius, der schöne, heidnische Franzose, hofft auf Gold und Minerale, Alessandro, der gefühlvolle, junge, italienische Anthropologe und Zeichner, auf den urtümlichen Menschen, Josua, der kultivierte amerikanische Enthymologe auf neue Forschungsergebnisse, und Samuel sucht den rätselhaften Freund Leopold Speght, der Europa und viele Karrieren hinter sich ließ, um in Zentralafrika als Prophet und Magus schließlich den Tod zu finden. Wir begleiten die Forscher dreißig Tagemärsche weit durch die Steppen und Dschungel Zentralafrikas und tauchen ein mit ihnen in den jungfräulichen Urwald voller Gefahren und Mysterien, Riten und Zauber. Wir begegnen gestrandeten Europäern, gewalttätigen Häuptlingen, und erleben triebhafte Kulttänze, dürsten unter einer erbarmungslosen Sonne und erschauern unter einem magischen Mond. Nie berührte Bäume rauschen geheimnisvoll, seltsame Pflanzen schlingen sich zum Licht empor, nie geschaute Vögel, Schlangen und Insekten bewegen sich durch die tropisch wuchernde Vegetation, Gewässer und Lüfte regen sich. Es rauscht und schimmert um uns, singt und summt, klagt und weint das Lied des verlorenen dunklen Paradieses, in dem die ältesten Wurzeln des Menschseins ruhen. Eine Reise in das Herz des geheimnisvollen schwarzen Kontinents, zugleich in die Tiefen des Menschenherzens.