Autor Apitz, Bruno rororo #416-417
  Deutschland
Titel Nackt unter Wölfen
   
   
Umschlaggestaltung Andersen, Anna
rororo Taschenbuch Ausgabe 416-417
   
Auflage(n) 1.-35. Tsd. 04/1961
 
386 Seiten
dt. Erstausgabe Halle/Saale: Mitteldeutscher Verlag, 1958
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Bruno Apitz wurde am 28. 4. 1900 als zwölftes Kind eines Wachstuchdruckers und einer Waschfrau in Leipzig geboren. Vor allem unter dem Einfluß der Mutter gewinnt der Junge Interesse für Literatur und Kunst. Doch ist ihm die höhere Schule versagt. Er wird Stempelschneider und Buchhändler. 1917 wird er wegen seiner Antikriegspropaganda zu einem Jahr und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Dann arbeitet er wieder im Buchhandel und ist von 1922 an auf linksradikaler Seite politisch tätig. Schon im Gefängnis hatte er Gedichte geschrieben. Nun schreibt er für Zeitungen, verfaßt einen Roman und ein Drama. Bassermann und Piscator interessieren sich für ihn, doch das Jahr 1933 schneidet seine schriftstellerische Entwicklung ab. Er wird verhaftet, wieder entlassen, druckt und vertreibt illegale Flugschriften und wird im Oktober 1934 erneut festgenommen, kommt zunächst nach Waldheim und für acht Jahre bis zum Kriegsschluß ins KZ Buchenwald. Im Lager obliegt ihm die Sorge um ausländische Häftlinge, und etliche verdanken ihm ihr Leben. Nach 1945 wird er wieder Redakteur, später Direktor der Städtischen Bühnen Leipzig, Dramaturg bei der DEFA und übernimmt weitere kulturelle Ämter.
Inhalt: In diesen Jahren, zwischen 1955 und 1957, entsteht auch der vorliegende Roman, der zuerst 1958 erschien, sofort Aufsehen erregte und in fast alle Kultursprachen übersetzt wurde. Eingegeben und getragen von den Erlebnissen aus der düsteren Welt Buchenwalds, ist es eine der härtesten Anklagen faschistischer Barbarei. Im März 1945 wird ein dreijähriges polnisches Waisenkind, das dem Todeslager Auschwitz entronnen ist, in einem Koffer nach Buchenwald eingeschmuggelt, und trotz der tödlichen Gefahr, die die Entdeckung des Kindes für sie bedeuten würde, nehmen die Häftlinge sich seiner an, verbergen und versorgen es. Das Kind wird zum Symbol ihrer Widerstandskraft, ihrer gegen die Barbarei gesetzten Menschlichkeit und ihres Durchhaltewillens. Erschütternd in seiner dokumentarischen Treue, gehört das zu Herzen gehende Buch zu dem Gewichtigsten, was über dieses Thema geschrieben wurde.