Autor Steinbeck, John rororo #34
  USA | Nobelpreis 1962
Titel Die Schelme von Tortilla Flat
  Tortilla flat
Übersetzung Rotten, Elisabeth
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 34
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 07/1951
75. Tsd. 03/1952
 
157 Seiten
dt. Erstausgabe Zürich: Steinberg, 1943
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JOHN STEINBECK, dessen großer Roman "Die Früchte des Zorns", ein "Onkel Toms Hütte" unserer Zeit, Weltruhm gewann, und der sich vor allem auch mit seinen Werken "Von Mäusen und Menschen", "Die Straße der Ölsardinen" und dem Erzählungsband "Der rote Pony" einen internationalen Leserkreis gewann, wurde als Nachkomme deutsch-irischer Vorfahren am 27. Februar 3902 in Salinas/Californien geboren. Zunächst widmete er sich mehrere Jahre an der Standford Universität dem Studium der Meeresbiologie. Seine ersten drei Bücher brachten ihm finanzielle Fehlschläge, die ihn zwangen, sich in den verschiedensten Berufen einen mageren Unterhalt als Maurer, Anstreicher, Nachtwächter, Dienstmann, Fischer und Fruchtpflücker zu suchen. So wurden ihm die besitzlosen Klassen seiner Heimat aufs engste vertraut und sein primitiver, ganz auf das Animalische der menschlichen Beziehungen hinzielender Realismus, seine naiv wirkende, aber sehr kunstvolle Prosa ließen ihn zum beredten Anwalt der Entrechteten, Besitzlosen und Verachteten, zum objektiven, aber erschütternden Künder ihrer proletarischen Schattenwelt werden. Steinbeck, der als Berichterstatter an der Eroberung Italiens teilnahm, hat in seinem Roman "Der Mond ging unter" auch der norwegischen Untergrundbewegung ein literarisches Denkmal gesetzt. Seine letzten Werke "Omnibus auf Seitenwegen" und "Die Perle" wiesen ihn wieder als einen der vielseitigsten Schilderer des amerikanischen Lebens aus.
   Der vorliegende erfolgreich verfilmte Roman stellt den unerbittlich-realistischen Schilderer der sozialen Kämpfe des heutigen Amerika zum ersten Mal auch als großen Humoristen, als einen alles verstehenden und daher alles verzeihenden Dichter vor. Auf der Hochebene Südkaliforniens, dem Tortilla Flat, leben in sonniger Lebenslandschalt und fröhlicher Besitzlosigkeit die Monterey-Paisanos, spanisch-indianische Mischlinge, die der Schweiß der Arbeit weniger lockt als das weindurchtränkte Vagabundenleben. In Steinbecks Schilderung von Danny und seinen Kumpanen und den Frauen, an denen sie sich ergötzen, ist ihm ein moderner Schelmenroman, eine Art zeitgenössischer Don Quijote, eine weltfromme Artussage unter fröhlichen Strolchen gelungen. Diese lässigen Sünder, vor denen Hühner, Wein und Weiber der Nachbarn nicht sicher sind, und die in Danny's ererbtem Holzhaus gargantuanische Gelage feiern, den Bedürftigen helfen und dreisten Zoll von den Besitzenden erheben, sind unvergeßliche Gestalten einer modernen Legende, in der selbst die Hunde Wesen höherer Art und Schutzbefohlene des Heiligen Franziskus sind. Der Roman ist ein Hochgesang auf Kameradschalt und Bedürfnislosigkeit, ein Werk voller Weisheit, aber auch voller Gelächter und Eulenspiegeleien, voll unbändiger Lebenslust und gläubiger Herzenseinfalt. Rabelais, Cervantes und Lawrence Sterne haben ihm Pate gestanden.