Autor Roumain, Jaques rororo #18
  Haiti
Titel Herr über den Tau
  Gouverneurs de la rosee
Übersetzung Klemperer, Eva
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 18
  Kleines Format 11.5 x 17.5 cm
Nachwort von Ludwig Renn
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 12/1950
 
163 Seiten
dt. Erstausgabe Berlin: Volk und Welt, 1947
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JACQUES ROUMAINS Roman „Herr über den Tau“ zählt zu den wenigen großen Werken der zeitgenössischen Literatur der farbigen Völker. Er ist ein Beweis für die Meinung Goethes, daß der Tag kommen werde, an dem die isolierten Literaturen sich zur Weltliteratur zusammenschließen könnten. Roumain war Mulatte. 1908 auf Haiti geboren, starb er im Alter von 35 Jahren an Anämie in Mexiko. Er hat in der Schweiz studiert, später wissenschaftlich in Paris gearbeitet und Frankreich bei der deutschen Invasion 1940 verlassen. Seine Gedichte wie seine Romane glühen in den Gauguinschen Farben. Haiti ist ihr Thema, aber ihre Problematik, ihre Schönheit und Größe haben Weltweite. Der vorliegende Roman gestaltet die ewigen Motive von Liebe und Haß. Manuel und Annaise, ein dunkelhäutiger Romeo und seine Julia, lieben sich und müßten sich doch hassen, da sie zwei feindlichen Eingeborenenstämmen angehören; doch die Gewalt der Liebe überwindet alle Feindschaft. Vor dem Hintergrund der üppigen tropischen Landschaft entfaltet sich aber nicht nur das Schicksal einer Liebe, sondern auch das eines ganzen Volkes, der schwarzen Kaffee- und Zuckerbauern Haitis, die - von der Dürre bedroht - ohne Überwindung ihrer Stammesfeindlichkeiten sich dem Untergang ausgeliefert sehen. Damit hat Roumain ein modernes Epos geschrieben, das auch uns angeht. Wir sollten lernen von der Selbstverständlichkeit der sozialen Entscheidungen in diesem Buch, von der ihm innewohnenden Humanität und von der pflanzenhaften Anmut seiner Menschen, lernen, daß nur der Mensch dem Menschen zu helfen vermag. In dieser Einfachheit seines großen Themas ist Jacques Roumain allen großen Erzählern nahe.