rororo Zeitung 1948/03 Copyright by Querido-Verlag, Amsterdam. Die Titelseite zeichnete Werner Rebhuhn. Die Auflage des Rotations-Romans beträgt 150 000. Satz und Druck erfolgte im März 1948 bei der Berliner Verlagsanstalt, Berlin SW 68. Leserbriefe sind an den ROWOHLT VERLAG, BERLIN, HAMBURG, STUTTGART, BADEN-BADEN, zu richten. Lizenz Nr. 331, Druckgenehmigung Nr. 1758/48-1467/48. Printed in Germany.
[Mit einem Nachwort von Max Schröder "ANNA SEGHERS"]
[Format 37 x 26.5 cm]
[64 Seiten]
BITTEN AN DIE LESER !

   Neun Rotationsromane sind bisher außer dem vorliegenden erschienen: Ernest Hemingway: "In einem andern Land", Kurt Tucholsky: "Schloß Gripsholm", Alain-Fournier: "Der große Kamerad", Joseph Conrad: "Taifun", Thyde Monnier: "Die kurze Straße", Theodor Plivier: "Stalingrad", Andre Gide: "Die Verließe des Vatikans", Erich Kästner: "Drei Männer im Schnee" und Ignazlo Silone: "Fontamara". Wir begannen dieses ungewöhnliche Unternehmen, weil wir in der bisher üblichen Buchproduktion keine Möglichkeit sahen, den ungeheuren Lesehunger der Nachkriegsjahre zu befriedigen. Deshalb druckten wir auf Zeitungspapier, von vornherein keine Qualität vortäuschend, die nicht vorhanden ist, wählten ein Format, das uns den rationellsten Rotationsdruck erlaubt und dadurch bei einer Auflage von 100 000 bis 150 000 Stück einen Preis von 50 Pfennig für das einfache Heft ermöglicht.
   Wir schickten allen Heften die "Bitten an die Leser" mit: Was wünschen Sie zu lesen? fragten wir. Von welchen Büchern, glauben Sie, daß es notwendig sei, sie erneut vorzulegen? Wie ist Ihre Meinung zu dem vorliegenden Werk? Was halten Sie von dem Autor? Stimmen sie unserem Plan zu? In welcher Weise, glauben Sie, ließe er sich verbessern?
   Wir erhielten mehrere tausend Zuschriften; es wurden so viel, daß wir entgegen unserer ursprünglichen Absicht, jeden Brief zu beantworten, uns nun leider darauf beschränken müssen, an dieser Stelle allen, die uns schrieben und schreiben werden, unseren Dank zu sagen.
   Eine neue Bitte möchten wir hinzufügen. Versuchen Sie nicht, die RO-RO-RO im Abonnement zu erhalten, und weisen Sie Ihren Buchhändler, der vielleicht aus Gülnden der Einfachheit solche Abonnements vergibt, darauf hin, daß er nicht in unserem Sinne handele. RO-RO-RO ist keine Zeitschrift, sondern ein aus der Not geborener Ersatz für das gute Buch, das stets nur einen bestimmten Kreis von Lesern haben wird. Jeder Rotationsroman sollte, wenn irgend möglich, nur in die Hände eines Käufers gelangen, der wirklich daran interessiert ist. Sehr viele Zuschriften haben uns unter anderem bestätigt, daß ein Leser, der derart verschiedene Bücher wie etwa "Schloß Gripsholm", "Stalingrad" und "Die Verließe des Vatikans" mit gleichem Interesse liest, außerordentlich selten Ist; im allgemeinen interessiert nur das eine oder das andere Buch. Deshalb bitten wir Sie, solange der Büchermangel herrscht, nicht grundsätzlich jeden Rotationsroman zu kaufen; sondern lassen Sie sich beraten von Ihrem Buchhändler und wählen Sie aus.
   Nach wie vor bitten wir Sie um Ihre Kritik. Seien Sie versichert, daß Ihr Brief aufmerksam von uns gelesen wird, daß wir alle Ihre Anregungen notieren und stets versuchen werden, aus Ihren Ratschlägen zu lernen.
   Auf Grund aller unserer bisherigen Erfahrungen, nicht zuletzt Ihres Urteils, wollen wir nicht vom Format abgehen. Vom Literarischen absehend und rein technisch formuliert heißt der Grundsatz für die RO-RO-RO's: Möglichst viele Buchstaben auf möglichst wenig Papier für möglichst wenig Geld! Würden wir uns für ein übliches Buchformat entscheiden, so würden wir allein, durch die Ränder, die jede Seite hat, für jedes Buch ein Drittel Papier mehr benötigen als jetzt. Das bedeutet, daß wir durch unser Format bei drei Büchern das Papier für ein viertes gewinnen - ein Argument, dem Sie sich sicher nicht verschließen werden, weil Sie der Gewinnende sind.
   Bitte sagen Sie uns auch weiterhin, was Sie von unseren Veröffentlichungen denken, und scheuen Sie nicht das offene Wort. Wir werden nach wie vor mit Dankbarkeit auf Sie hören.