rororo Zeitung 1947/03 Die autorisierte Übersetzung des Romans "La Rue Courte" besorgte Ernst Sander. Den Holzschnitt von Frans Masareel entnahmen wir dem im Kurt Wolff Verlag, München, erschienen Holzschnitt "Die Stadt". Schrift und Signet zeichnete John A. Krause. Die Auflage des Rotations-Romans beträgt 100000. Der Satz und Druck erfogte im März 1947 bei Giradet & Co., Hamburg. Alle deutschen Rechte im Marion von Schröder Verlag, Hamburg.
[Mit einem Nachwort von Ernst Sander: "Thyde Monnier"]
[Format 38 x 28 cm]
[64 Seiten]
[erneut im Juni 1951 als rororo Nr. 31 veröffentlicht]
Bitten an die Leser!

   Vier Rotations-Romane sind bisher außer dem vorliegenden erschienen: Ernest Hemingway "In einem anderen Land", Kurt Tucholsky "Schloß Gripsholm", Alain-Fournier "Der Große Kamerad" und Joseph Conrad "Taifun". Wir begannen dieses ungewöhnliche Unternehmen, weil wir in der bisher üblichen Buchprpduktion keine Möglichkeit sahen, den ungeheuren Lesehunger der Nachkriegsjahre zu befriedigen. Das, gebundene Buch kann nur in kleiner Auflage erscheinen, zu hohem Preis, der der unzulänglichen Ausstattung selten angemessen ist. Deshalb druckten wir auf Zeitungspapier, von vornherein keine Qualität vortäuschend, die nicht vorhanden ist, wählten ein- Format, das uns den rationellsten Rotationsdruck erlaubt, dadurch den Preis von nur 50 Pfennig ermöglicht und eine Auflage von 100.000 Stück.
   Wir setzten uns zum Ziel, einen Teil der wesentlichen Werke des In- und Auslandes, die zu kennen wir für notwendig halten, um wieder in europäischem Zusammenhang denken zu lernen, in die Hand jedes interessierten Lesers zu bringen. Wir wählten Werke, die verboten, "unerwünscht" oder aus den verschiedensten Gründen den jüngeren Generationen unzugänglich waren.
   Den ersten vier Bänden schickten wir die "Bitten an den Leser" voraus. Was wünschen Sie zu lesen, fragten wir? Von welchen Büchern glauben Sie, daß es notwendig sei, sie erneut vorzulegen? Was ist Ihre Meinung zu dem vorliegenden Werk? Was halten Sie von dem Autor? Stimmen Sie unserem Plan zu? In welcher Weise, glauben Sie, ließe er sich verbessern?
   Die Antworten kamen in einer Fülle zu uns, die wir nicht erwartet hatten. Wir erhielten mehr als zweitausend Zuschriften, die schönste Bestätigung dafür, daß wir auf allgemeines Interesse gestoßen waren. (Wir wollen alle Briefe beantworten, aber wir bitten um Zeit.)
   Während unser Vorhaben im grundsätzlichen fast nur Zustimmung erfuhr, standen die ausgewählten Autoren im Brennpunkt der verschiedensten Ansichten, und die meisten Vorschläge, die kamen, bezogen sich auf eine Veränderung der Ausstattung.
   Nach wie vor bitten wir um Ihre Kritik und um Ihren Rat. Nun aber mit einer Einschränkung: Jeder Vorschlag, der die Veränderung des Formats, des Papiers, der Heftung, der Falzung betrifft, muß unberücksichtigt bleiben, weil eben die gewählte Form das A und O unserer neuen Buchreihe ausmacht und nach den jetzt vorliegenden Erfahrungen als die beste Lösung angesehen werden muß.
   Aber wieder fügen wir hinzu: Sollten Sie den Wunsch haben, einen der Rotations-Romane auch in haltbarem, gediegenem Gewand zu besitzen, wie es später einmal der Originalverleger wieder herstellen kann, so melden Sie diesen Wunsch Ihrem Buchhändler. Sonst aber scheuen Sie nicht das offene Wort! Wir werden nach wie vor mit Dankbarkeit auf Sie hören!