Autor Thiess, Frank rororo #148
  Deutschland
Titel Der Weg zu Isabelle
   
   
Umschlaggestaltung Buchholz, Jan
Hinsch, Reni
rororo Taschenbuch Ausgabe 148
  frühere Auflagen mit anderem Umschlag von Gröning/Pferdmenges
Auflage(n) 133. Tsd. 11/1962
 
183 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1934
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Der Deutsch-Balte Frank Thiess, der in erzählerischen, dramatischen und essayistischen Werken vielfältig die Fragen unserer Zeit deutete, wurde als Sohn eines Ingenieurs und späteren Stadtbaumeisters am 13. März 1890 auf dem Gut Eluisenstein bei Üxküll in Livland geboren. Er studierte an den Universitäten Berlin und Tübingen und promovierte 1913. Vorübergehend war er kurze Zeit Schauspielschüler am Lessingtheater in Berlin, ehe er sich literarisch-journalistischen Aufgaben zuwandte und zunächst in der außenpolitischen Redaktion einer großen Berliner Tageszeitung, dann als Dramaturg und Regisseur in Stuttgart, als Theaterkritiker an einer Hannoverschen Zeitung und schließlich als freier Schriftsteller wirkte. Seine virtuos entworfenen Romane zeichnen sich durch eine sensible Einfühlung in psychologische und erotische Probleme aus. Unter ihnen fanden besondere Verbreitung der Roman der Geschwisterliebe «Die Verdammten», demnächst auch als rororo Nr. 519/520 lieferbar, der Ehebruchsroman «Katharina Winter» sowie die Romane «Der Leibhaftige», «Der Zentaur», «Der Tod von Falern», «Die Straßen des Labyrinths», «Geister werfen keine Schatten» und «Angelika ten Swaart». Die akademische Jugend im Schatten des herannahenden Ersten Weltkriegs ist Gegenstand seines vielgelesenen Romans «Stürmischer Frühling» (rororo Nr. 62). Der Roman «Abschied vom Paradies» (rororo Nr. 438) ist ein Roman unter Kindern.
Inhalt: Der hier vorliegende Roman erzählt die ungewöhnliche Geschichte eines Deutschen, der nach achtzehn Jahren die ihm während des Ersten Weltkriegs entrissene Tochter seiner verstorbenen Geliebten, einer Französin, wiederzufinden meint und sich seiner männlichen Neigung unter der Gewalt einer leidenschaftlichen Liebe zu diesem jungen Mädchen quälend bewußt wird. Die glückliche Wiedervereinigung scheint tragisch enden zu wollen. Nach erschütternden Ereignissen erweist sich, daß Isabelle nicht seine Tochter ist. Alle Hindernisse sind damit gefallen, und den beiden Liebenden eröffnet sich eine beglückende Zukunft.
Als kulturkritischem Dichter gelang es Frank Thiess in vielen Werken, den Zusammenprall von Epochen und Lebensformen, aber auch den Werdeprozeß starker Persönlichkeiten unübertrefflich festzuhalten, so in den Werken «Das Reich der Dämonen», dem Roman der byzantinischen Welt, «Die griechischen Kaiser» und «Sturz nach oben», «Tsushima», dem Roman der berühmten Seeschlacht (rororo Nr. 114/115) und in seinen Caruso-Büchern «Neapolitanische Legende» und «Caruso in Sorrent». Als Essayist hat der Dichter wiederholt in die geistige Entwicklung des 20. Jahrhunderts eingegriffen mit Veröffentlichungen wie «Erziehung zur Freiheit», «Ideen zur Natur- und Leidensgeschichte der Völker», «Wirklichkeit des Unwirklichen» und «Despotie des Intellekts».
Frank Thiess lebt heute in Darmstadt. Er ist Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz sowie Mitglied des Österreichischen PEN-Clubs. 1955 wurde ihm das «Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik» und die «Joh. Heinr. Merck-Ehrenurkunde» der Stadt Darmstadt verliehen sowie die «Silberne Verdienstplakette der Stadt Darmstadt» und das «Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich». Außerdem wurde er von der International Mark Twain Soc. zum «Knight of Mark Twain» ernannt. 1950 erschien eine Sammlung ihn würdigender Beiträge führender deut-sdxer Schriftsteller unter dem Titel «Frank Thiess, Werk und Dichter».
Literatur über Frank Thiess:
  • L. Langheinrich: F. Th., Bild eines deutschen Dichters, 1933.
  • F. Th., Werk und Dichter. 32 Beiträge zur Problematik unserer Zeit, hg. v. R. Italiaander, 1950.
  • E. Sander: Tempo rubato. F. Th. u. die Sprache, 1950.