Autor Miller, Arthur rororo #147
  USA
Titel Brennpunkt
  Focus
Übersetzung Brehm, Doris
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 147
  frühere Auflagen mit anderem Umschlag von Gröning/Pferdmenges
Auflage(n) 120. Tsd. 10/1973
 
150 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1955 (dt. EA)
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Am Schicksal eines amerikanischen Durchschnittsmenschen wird das Problem des Rassenhasses in der Form des Antisemitismus und der Massenhysterie, die nach einem Opfer verlangt, ad absurdum geführt. Der Held des Romans Lawrence Newman muß alle Qualen des Ausgestoßenen und alle Leiden einer gehaßten Minorität psychisch und physisch erdulden. Er verliert seine Stellung im Beruf und innerhalb der Gesellschaft, wird schließlich sogar körperlich mißhandelt und bekennt sich endlich, nachdem er sich verzweifelt von dem ihm irrtümlich angehängten vorgeblichen Makel zu befreien suchte, zum Judentum, dem er nicht angehört. In beklemmender dramatischer Steigerung wird ein Mensch eingekreist und in diesem von poetischem Schauder und kafkascher Preisgegebenheit erfüllten Roman zum anklagenden Beispiel aller Opfer ideologischer Verfolgungssucht.
Der am 17. Oktober 1915 in New York geborene Arthur Miller repräsentiert zusammen mit dem fast gleichaltrigen Tennessee Williams die zeitgenössische Dramatik Amerikas. Nach abgeschlossener Schulbildung ging Miller in Brooklyn ein Jahr lang den verschiedensten Berufen und Gelegenheitsarbeiten nach, legte sich Geld zurück, um dann die University of Michigan zu besuchen. Noch ehe er sein Studium beendet hatte, gewann er mit seinem ersten Stück, das er in vier Tagen schrieb, die Avery Hopwood-Auszeichnung für Dramatik und bald danach mit weiteren den Bureau of New Plays Prize sowie eine erneute Hopwood-Auszeichnung. Jahrelang schrieb er dann Hörspiele, arbeitete zwischendurch in einer Kartonagenfabrik und in den Docks von Brooklyn, ehe er schließlich in Hollywood Filmdrehbücher schrieb. Sein erstes, zur öffentlichen Aufführung gelangtes Stück «Der Mann, der das Glück gepachtet hatte» wurde 1944 nach sechs Vorstellungen wieder abgesetzt. Den ersten Erfolg brachte ihm 1947 sein später verfilmtes Schauspiel «Alle meine Söhne», in dem er Ibsens dramaturgische Entlarvungstechnik auf den Fall eines Kriegsgewinnlers anwendet, der durch Lieferung von minderwertigem Material für den Flugzeugbau den Tod vieler junger Männer verschuldet. Noch größeren Erfolg brachte ihm das zwei Jahre später über die Bühnen gehende Stück «Der Tod des Handlungsreisenden», bei dem er, mit Einbeziehung filmischer Rückblendungen dem Prinzip von Wilders «Kleiner Stadt» folgend, technisch über Ibsen weit hinausgeht und sich in der Wahrhaftigkeit und Eindringlichkeit der Menschenschilderung als ein Meisterschüler des großen Norwegers erwies. Sein Schauspiel «Hexenjagd» (1953) greift in historischem Gewand das aktuelle Thema der Menschenverfolgung auf, ein Thema, das auch der hier vorliegende, albdruckhaft spannende, bisher einzige Roman Arthur Millers behandelt. Für seine dramatischen Arbeiten erhielt Arthur Miller 1949 den Pulitzer-Preis und 1959 die Goldmedaille für Bühnendichtung des National Institute of Arts and Letters. Weitere Stücke von Arthur Miller: «Ein Blick von der Brücke», «Nach dem Sündenfall», «Zwischenfall in Vichy» und «Der Preis».
Als rororo Nr. 446 erschien «Nicht gesellschaftsfähig» mit 16 Fotos aus dem gleichnamigen Film mit Marilyn Monroe, Montgomery Clift und Clark Gable, dem das Buch gewidmet ist. Als einmalige Sonderausgabe liegt vor: «Gesammelte Erzählungen». Ferner erschien als rororo Nr. 1620 «Ich brauche dich nicht mehr».