Autor Mann, Heinrich rororo #35
  Deutschland
Titel Professor Unrat
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 035
  Die 1. und 2. Auflage mit anderem Einband und mit dem Titel "Der blaue Engel"
Auflage(n) 64.-75. Tsd. 05/1954
125. Tsd. 08/1958
 
152 Seiten
dt. Erstausgabe Berlin: Aufbau, 1905
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Heinrich Mann, der ältere Bruder des Nobelpreisträgers Thomas Mann, wurde am 27. März 1871 als Sohn eines Lübecker Senators, Großkaufmanns und Reeders geboren. Dem genialen Spötter seiner Zeit, dem radikalen Demokraten und geschworenen Feind aller Diktatur, wurde, wie vielen anderen führenden Männern der deutschen Literatur, 1933 das bittere Schicksal der Emigration zuteil, in der er noch vor einer erhofften Rückkehr in die deutsche Heimat nach siebzehn Exiljahren am 12. März 1950 zu Los Angeles starb. Sein uns verbliebenes Werk umfaßt zwanzig Romane, sechs Novellenbände, sieben Essaybände, viele Dramen und Hunderte von zeitkritischen Aufsätzen sowie den autobiographischen Band «Ein Zeitalter wird besichtigt». Manns Werk ist von westlichen Formvorstellungen bestimmt und vor allem durch Balzac, Stendhal, Zola und Anatole France beeinflußt. Seine schriftstellerische Entwicklung führt vom Spätimpressionismus seiner um, die Jahrhundertwende erscheinenden berühmten Satire auf die Berliner Gründerzeit und ihre"Gesellschaft «Im Schlaraffenland» und des Renaissance-Romans «Die Göttinnen» schließlich zu den großen sozialen und politischen Analysen, der Trilogie «Das Kaiserreich», einem satirischen Querschnitt durch die wilhelminische Epoche, und seinem letzten meisterlichen Spätwerk «Henri IV», das an der Gestalt eines vorbildlichen Volkskönigs die Probleme Macht und Humanität diskutiert. Als militanter Humanist, führender Pazifist, unentwegter Verfechter der deutsch-französischen Annäherung und eines neuen Europa, wandte er sich zunehmend neben seinem dichterischen Wirken der Politik und Kulturkritik zu.
Inhalt: Der vorliegende Roman gilt neben seinem Werk «Die kleine Stadt» als eine der besten Schöpfungen aus der Frühzeit des Dichters. Er erschien erstmalig im Jahre 1905 und schildert die makabre Geschichte eines professoralen Gymnasiastenschrecks, einer Spießerexistenz, die in später Leidenschaft einer Kleinstadtkurtisane verfällt und aus den gewohnten bürgerlichen Bahnen entgleist.
Schon in diesem Frühwerk, das in der Bearbeitung Carl Zuckmayers unter der Regie Josef Sternbergs ein Vierteljahrhundert nach seinem ersten Erscheinen mit Emil Jannings und Marlene Dietrich in den Hauptrollen unter dem Filmtitel «Der Blaue Engel» zu einem der wenigen wirklichen Welterfolge des deutschen Films wurde, greift Mann bereits weit über die Schranken des deutschen Naturalismus hinaus und erreicht eine monumentale Karikatur der wilhelminischen Periode.
Literatur über Mann: H. Sinsheimer: H. M.s Werk, 1921; W. Schroeder: H. M., 1932; K. Lemke: H. M., 1946; H. Ihering: H. M., 1951.