Autor Hayes, Alfred rororo #24
  USA
Titel Das Mädchen auf der Via Flaminia
Ein Akt der Liebe
  The girl on the Via Flaminia
Übersetzung Ledig-Rowohlt, Heinrich Maria
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 024
  Frühere Auflagen mit anderem Einband
Auflage(n) 75. Tsd. 05/1956
 
152 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1951 (dt. EA)
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Der 1911 in London geborene Erzähler Alfred Hayes, den Ernest Hemingway als eine der bemerkenswertesten Begabungen der jüngeren amerikanischen Literatur rühmte, wuchs in New York auf. Mit der amerikanischen Invasionsarmee kam er 1943 nach Italien und lernte in Rom Roberto Rossellini kennen. Mit ihm zusammen arbeitete er an dem inzwischen weltberühmt gewordenen Film «Paisa». Nach Kriegsende kehrte er in die Staaten zurück und veröffentlichte seinen erster. Roman «Alle deine Siege» (1946) (rororo Taschenbuch Nr. 121) sowie den preisgekrönten Gedichtband «Welcome to the Castle». Diese Werke schöpfen, wie auch der hier erstmalig deutsch vorliegende Roman, sein Italienerlebnis aus.
Inhalt: «Das Mädchen auf der Via Flaminia», inzwischen von dem Meisterregisseur Anatole Litvak unter dem Titel «Ein Akt der Liebe» mit Kirk Douglas, Dany Robin und Barbara Laage verfilmt, schildert Rom unter alliierter Besatzung, jene Zeit also, die — wie Ernest Hemingway einmal formulierte — offenbar werden läßt, daß «der Sieger nichts gewinnt». Auch der amerikanische Soldat Robert fühlt sich nach der Anspannung des Kampfes und dem Hochgefühl des Sieges innerlich leer und einsam. Nur Alkohol, Schwarzmarkt und fragwürdige Frauen warten auf ihn und die laute Kameradschaft rauher Kombattanten. Er fühlt sich als Fremder unter Fremden und sehnt sich nach menschlicher Wärme. In einer Pension lernt er Lisa, eine junge Italienerin kennen. Der Krieg hat beide illusionslos gemacht: sie bleibt bei ihm aus äußerer Not, er bei ihr, weil er sich nach einem geordneteren Leben und einfach nach einer Frau sehnt. Dennoch keimt Liebe zwischen ihnen auf. Sie muß aber im Schatten dieser düsteren Nachkriegszeit ersticken und kann der seelischen Spannung zwischen der sich ihrer zweifelhaften Situation bewußten, verarmten Frau eines zwischen den Fronten zermürbten Volkes und dem in männlichem Unverständnis befangenen, unbekümmert selbstsicheren Befreier nicht standhalten. Die psychischen Reaktionen dieser beiden, vom Kriegsschicksal Zusammengeworfenen und die Atmosphäre des Nachkriegs-Rom mit seinen erschöpften Menschen sind in einer herb-knapper: Sprache und einer auf das Dramatische beschränkten Handlung dargestellt. Alfred Hayes ist damit ein überzeugendes Bild der ersten Nachkriegszeit gelungen, das jedes falsche Pathos vermeidet, weil es die Gewissensbefragung eines Dichters ist.
Im gleichen Verlag erschien inzwischen sein neuestes Buch, der New-Yorker Liebesroman «In Love» (1953), unter dem Titel »Liebe lud mich ein».