Autor Fallada, Hans (Rudolf Ditzen) rororo #1
  Deutschland
Titel Kleiner Mann, was nun?
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 001
  frühere Auflagen im kleinen Format, mit anderem Einband und Satz
Auflage(n) 335. Tsd. 12/1962
 
246 Seiten
dt. Erstausgabe Berlin: Rowohlt, 1932
Mit wunderbarer Wärme und Zartheit wird in diesem Roman, den Hermann Hesse «das Buch vom armen, geduldigen kleinen Mann» nannte, eine Ehe beschrieben, die sich in den Nachkriegs- und Notjahren in Liebe und Leid bewährt. Zwei Menschen erhalten sich im zermürbenden Lebenskampf alle Sehnsucht und allen Glauben und beweisen damit, daß Güte und Treue auch in der schlimmsten Zeit nicht untergehen müssen. Unzählige werden sich auch heute wieder in den Eheleuten dieses Romans, in Pinneberg und seinem «Lämmchen», erkennen, der zum ersten Male gültig für alle das Geschick der Namenlosen aus dem Volke gestaltet und gedeutet hat.
Über den Autor: Hans Fallada, der volkstümlichste deutsche Erzähler und Chronist der wechselvollen Jahrzehnte nach dem Ersten Weltkrieg, wurde am 21. Juli 1893 in der kleinen Universitätsstadt Greifswald als ältester Sohn eines Landrichters und späteren Reichsgerichtsrates geboren. Nah humanistischer Vorbildung übte er lange Jahre hindurch die verschiedensten Berufe aus, war landwirtschaftlicher Beamter und Buchhalter, Kartoffelzüchter und Nachtwächter, Adressenschreiber, Handlungsgehilfe und Anzeigenwerber. Zwischen 1919 und 1920 schrieb er zwei heute vergessene expressionistische Romane, dann schwieg er ein Jahrzehnt. 1931 erschien sein erster erfolgreicher Roman, «Bauern, Bonzen und Bomben», eine zeitnahe Darstellung Deutschlands um 1930, angeregt durch seine Teilnahme als Berichterstatter am Landvolkprozeß in Neumünster 1929. 1932 machte ihn sein hier vorliegender Arbeitslosenroman «Kleiner Mann - was nun?», der in zwanzig Sprachen übersetzt und zweimal verfilmt wurde, weltberühmt. Auf weitere internationale Bucherfolge, wie den ebenfalls in den rororo Taschenbüchern vorliegenden Gefängnisroman «Wer einmal aus dem Blechnapf frißt» (1934), rororo 55, und den Inflationsroman «Wolf unter Wölfen» (1937), ließ der Dichter, dessen Werk ihm wegen seiner scharfen Zeit- und Sozialkritik im Dritten Reich gefährliche Angriffe eintrug, wieder anspruchslosere Bücher folgen, wie die Geshichte einer ausgeschlagenen Millionenerbschaft «Kleiner Mann - großer Mann, alles vertauscht» (1939) oder den Ehe-Roman «Der ungeliebte Mann» (1940). Die Kriegswirren führten ihn, der inzwischen auf einem ländlichen Besitztum in Mecklenburg zurückgezogen gelebt hatte, 1945 wieder nach Berlin zurück, das er in vielen seiner Bücher aufs lebendigste geschildert hatte und wo er am 5. Februar 1947 überraschend starb. Über sein Leben und Wirken berichtet er selbst in den beiden Werken «Damals bei uns daheim» und «Heute bei uns zu Haus», rororo Nr. 136 und 232. Postume Erfolge waren die Werke «Der Alpdruck» (1947), «Jeder stirbt für sich allein» (1949) und «Der Trinker» (1950), rororo Nr. 333.
Literatur über Fallada: Victor Wittner: Zum Tode Hans Falladas, in «National-Zeitung» Nr. 67, Basel 1947; J. R. Becher: Hans Fallada, in «Der Aufbau» 3, 1947. Heinz Rein: Die große Literatur des kleines Mannes, in «Einheit» 4, 1948. In der Reihe «rowohlts monographien» erscheint Anfang 1963 als Band 78 eine Darstellung des Dichters in Selbstzeugnissen und 70 Bilddokumenten von Jürgen Manthey.