Autor Hougron, Jean rororo #443-444
  Frankreich
Titel Land meines Lebens
  Le terre du barbare
Übersetzung Kauer, Edmund Th.
Umschlaggestaltung Buchholz, Jan
Hinsch, Reni
rororo Taschenbuch Ausgabe 443-444
   
Auflage(n) 1.-35. Tsd. 09/1961
 
444 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg/Wien: Zsolnay, 1959
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Der 1923 in Caen geborene Romancier Jean Hougron gilt heute als einer der interessantesten und zugleich erfolgreichsten französischen Autoren der jüngeren Generation. Er absolvierte zunächst das Philosophiestudium. Der Indochina-Krieg verschlug ihn nach Vietnam, Burma, Malaya, Siam und Madagaskar. Hier sammelte er die Eindrücke für Landschaft und Menschen seiner Bücher. Für seinen Indochina-Roman «Soleil au ventre» («Das Mädchen von Saigon», rororo Nr. 212), die Geschichte des in den Tropenkrieg geratenen französischen Arztes Georges Lastin und seiner Liebe zu der rätselhaften und verführerischen Anna-mitin My-Diem, wurde Hougron der große Preis der Academie Pran-caise verliehen. Sein Roman «Tu recolteras la tempete» («. . . wird Sturm ernten») lüftet das Dunkel über Lastins Vergangenheit: seine Ehe mit der Annamitin Lee zerbrach, als ihr Bruder ein Attentat auf die Pranzosen verübte und Lastin ihn in Notwehr töten mußte. Auch sein nächster Roman «Mort en Fraude» («Es begann in Saigon», rororo Nr. 258) führt nach Indochina. Er schildert die abenteuerliche Geschichte eines französischen Devisenschmugglers, der sich zum großzügigen Organisator und Retter eines dem Untergang geweihten Dorfes entwik-kelt. Mit Daniel Gelin wurde das Werk von Marcel Camus erfolgreich verfilmt. Daniel Gelin hat neben Bernard Blier auch eine Hauptrolle in der Verfilmung des hintergründigen Romans aus der französischen Provinz «Je reviendrai à Kandara» («Ein Schatten auf dem Dach», rororo Nr. 371). Wieder in Indochina spielt der großangelegte Liebesroman «Asiatische Nächte» (rororo Nr. 404-405), in dem Hougron schildert, wie sich der Zollbeamte Bressan, ein Liebhaber der Liebe, allmählich zum Asiaten wandelt und etliche Konkubinen hält, während seine von der Ehe enttäuschte Frau in einer heftigen Leidenschaft aufgeht.
Inhalt : Das hier vorliegende Werk ist wiederum ein Indochina-Roman. Hougron greift weit aus und verflicht das ewige Vater-Sohn-Problem mit einem Stück tragischer Zeitgeschichte — dem Kampf um Indochina — zu einer eindringlichen Handlung vor farbenreichem Hintergrund. Antoine Couvray, ein mächtiger Kolonialherr, fällt einem Mord zum Opfer. Der Sohn Philippe, der sein Leben lang gegen die dominierende Persönlichkeit des Vaters, eines Repräsentanten der französischen Herrschaft, gekämpft hat, wird verdächtigt. Philippe fühlt sich dem Land zugehörig, er verachtet die weißen Händler und Geschäftemacher; aber er weiß auch, daß der «schmutzige» Krieg der Rebellen Not und Elend nicht wenden kann. Zwischen den Lagern wird er zum Einzelgänger, der in der Liebe zu der rätselvoll faszinierenden Asiatin Sao-Sao Zuflucht sucht. Die ungeheure Erbschaft, die ihm zufällt, bringt ihn in die Position, die er am meisten gefürchtet hat: Er muß die Macht ausüben, die er haßt, und zeigen, daß er ihr gewachsen ist.