Autor Camus, Albert rororo #441
  Frankreich | Nobelpreis 1957
Titel Kleine Prosa
Nobelpreisrede
  Discours prononce de la remise du Prix Nobel
Übersetzung Meister, Guido
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 441
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 09/1961
98. Tsd. 01/1967
 
145 Seiten
dt. Erstausgabe Reinbek: Rowohlt, 1961 (dt. EA)
|
1957 hatte Albert Camus den Nobelpreis erhalten. Am 4. Januar 1960 kam er bei einem Autounfall ums Leben. Sein Tod bedeutete das Verstummen einer der literarisch und moralisch gewichtigsten Stimmen Europas. Camus wurde am 7. 11. 1913 als Sohn einer Spanierin und eines Elsässers in Mondovi/Nordafrika in kärglichen Verhältnissen geboren. Als Werkstudent besuchte er die Universität Algier und schloß seine Studien mit einer Arbeit über Plotin und Augustin ab. In Algier gründete er auch eine einflußreiche Theatergruppe und ließ seine beiden ersten Essay-Bände «L'Envers et l'Endroit», 1937 und «Noces», 1938 erscheinen. Auf Reisen lernte er viele Länder Europas kennen. Während der deutschen Besetzung wirkte er an einer Schule in Oran und schrieb in der illegalen Widerstandspresse, um das Gewissen der Nation zu wecken. Sein zeitkritisches Denken und Handeln führte ihn in die Nähe Sar-tres und seines Existentialismus. 1942 entstand die Erzählung «L'Etranger» («Der Fremde», rororo Nr. 432), die bereits Camus' geniale Gabe zeigt, mit einer äußerlich geringfügigen Fabel menschliches In-der-Welt-sein so zu umgreifen, daß das Einzelschicksal ins Symbolische überhöht wird. 1943 folgte «Le Mythe de Sisyphe», in dem er seiner Vorstellung vom «Menschen, der in einer absurden Welt auf sich selbst zurückgeworfen dennoch durchhalten müsse», philosophischen Ausdruck gab. Ohne in leichtfertigen Optimismus zu verfallen, versuchte er, das Element totaler Negation im Existentialismus zu überwinden; so wandte er sich mehr und mehr von Sartre ab. Schon sein berühmter Roman «La Peste», 1947 («Die Pest», rororo Nr. 15) zeigt einen deutlich konstruktiven Pessimismus, dem es um ethische Maßstäbe geht. Sein 1949 veröffentlichter großer Essay «L'Homme révolté» («Der Mensch in der Revolte»), eine historische Analyse der Revolutionen, brachte ihn schließlich in schärfste Gegnerschaft zu Jean-Paul Sartre. Die 1956 erschienene Erzählung «La Chute» («Der Fall») und seine letzten Erzählungen «L'Exil et le Royaume», 1957 («Das Exil und das Reich») zeigen Camus auf eigenem Weg zu einem nachchristlichen Selbstverständnis des Menschen, ein Weg, den er nicht mehr vollenden sollte. Auch in seinen Dramen «Le Malentendu», 1944, «Caligula», 1944, «L'Etat de siege», 1946, «Les Justes», 1950 und «Les Possedes», 1959 (nach Dostojewski]) erfaßte Camus die widerspruchsvolle Absurdität des Daseins und suchte sie zu überwinden. Die beiden Bände «Fragen der Zeit» und «Literarische Essays», die im Rowohlt Verlag erschienen sind, fassen die wichtigsten Essays von Camus zusammen.
Inhalt: Die hier vorliegenden Erzählungen, Essays und Reden aus verschiedenen Schaffensperioden führen den Leser zuverlässig in die Welt von Albert Camus ein. Die Sammlung enthält neben «Licht und Schatten» die Geschichten «Der Abtrünnige», «Der Gast» und «Die Stummen», außerdem die berühmten «Briefe an einen deutschen Freund» aus dem Zweiten Weltkrieg und die beiden Reden anläßlich der Verleihung des Nobelpreises.
Literatur über Camus:
  • J. Lenz: Der moderne deutsche und französische Existentialismus, 1951;
  • H. Ranke: A. C. in «Presse», Wien. 21. Jan. 1950; Germaine Bree: Albert Camus - Gestalt und Werk. (Rowohlt Verlag, 1960).
  • In der Reihe «rowohlts monographien» (Band 50) erschien im Dezember 1960 eine Darstellung des Dichters in Selbstzeugnissen und 70 Bilddokumenten von Morvan Lebesque.