Autor Capote, Truman rororo #439
  USA
Titel Baum der Nacht
  Tree of night
Übersetzung Fassbinder, Liselotte
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 439
   
Auflage(n) 1.-35. Tsd. 08/1961
 
150 Seiten
dt. Erstausgabe Wiesbaden: Limes, 1957
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Truman Capote wurde am 30. September 1924. in New Orleans geboren. In verschiedenen Südstaaten der USA wuchs er heran. Schon früh begann er zu schreiben, und bald erschienen seine Erzählungen in verschiedenen literarischen Zeitschriften. Mit 19 fahren erhielt er für seine Erzählung «Miriam» den angesehenen O. Henry Preis, den er 1948 für «Schließ die letzte Tür» zum zweiten Mal bekam, 1948 wurde auch sein erster Roman «Other Voices, Other Rooms» (Andere Stimmen, andere Stuben) veröffentlicht; er erregte durch seinen eindringlichen Stil Aufsehen und durch eine eigenartige Poesie, die einen neuen Ton in die amerikanische Literatur der Gegenwart brachte. Der so früh zu internationalem literarischem Ruhm Gekommene versuchte sich in den verschiedensten Berufen. Er war Steptänzer auf einem Mississippi-Boot, Glasmaler, Buchhalter und Sekretär eines drittrangigen Politikers, ließ sich als Wahrsager ausbilden und arbeitete an Filmen und Revuen mit. Sein Reisetagebuch des «Porgy-and-Bess»-Gastspiels in Moskau wirbelte Staub auf. Reiselust und das Mißtrauen gegen jede Art von stationärem Besitz ließen ihn nicht seßhaft werden. Er besuchte Westindien, Paris, Venedig, Tanger, lebte für längere Zeit auf Sizilien, wo er die einstige Villa von D. H. Lawrence erwarb, und wechselte zwischen New York und Taormina hin und her. Literarischer Ertrag dieser Begegnungen mit Ländern und Städten wurde das Reisebuch «Local Color» (Lokalkolorit), 1950, wiederum Zeugnis einer unkonventionellen und unvoreingenommenen Sehweise. Weithin bekannt wurde auch Truman Capotes Roman «The Grass Harp» (Die Grasharfe), 1951, ein Werk von überraschender Intensität, romantisch, skurril, kunstreich in der Schilderung innerer und äußerer Landschaften. In seiner Abwendung vom harten Realismus verbindet es sich dem Werk eines anderen jüngeren Amerikaners: William Goyen. Mit einer Bühnenfassung dieses Romans erzielte Capote 1952 einen viel beachteten Broadway-Erfolg. Eine Sammlung von Geschichten des Autors wurde 1958 unter dem Titel «Breakfast at Tiffany's» (Frühstück bei Tiffany) veröffentlicht.
Inhalt: Auch das hier vorliegende Buch, das zuerst 1949 mit dem Titel «A Tree of Night» erschien, enthält eine Reihe von Geschichten, in denen sich die dunkle Schönheit und Magie des Daseins entfaltet, wundersam verschwimmend zwischen Wirklichkeit und Traum. Eine reich instrumentierte Sprache macht die Geschehnisse hintergründig und bezwingt den Leser mit sublimer Delikatesse. Da gibt es den Mann, der Träume kauft, um sie für sich zu verbrauchen; die alte einsame Frau, die mit dem Phantom ihrer Jugend lebt; da gibt es die anrührende Kindergeschichte vom «Silbernen Krug» — und immer wird die vordergründige Welt mit ihren harten Konturen durchlässig und gibt den Blick frei auf ein Land, «das auf keiner Karte verzeichnet ist und sich stets verändert», ein imaginäres Land, das wir dennoch kennen und in dessen zaubrischen und auch unheimlichen Bann wir alsbald geraten, wenn wir es in Capotes Buch betreten.