David Herbert Lawrence wurde am 11. 9. 1885 als Sohn eines Bergarbeiters und einer Lehrerin in Eastwood (Nottinghamshire) geboren. Er war der große dichterische Apostel einer neuen, Körper und Geist verbindenden Sinnlichkeit, einer neuen Beziehung der Geschlechter. Zunächst Lehrer, mußte er diesen Beruf wegen eines Lungenleidens aufgeben, dem er 1930 erliegen sollte. Von 191z an lebte er als freier Schriftsteller. In diesem ]ahre lernte er Frieda Weekley, geborene Freiin von Richthofen, eine Deutsche, kennen. Sie bereisten Deutschland und Italien und heirateten 1914 in England. Nach dem Kriege unternahmen sie Reisen in Australien, Neuseeland, Tahiti, Ceylon und Mexiko. Der geistige Ertrag exotischer Welten ging auch in die Romane und Geschichten des Autors ein und färbte sie mit mythischem Eros. 1926 kehrte das Ehepaar nach Italien zurück, und hier schloß Lawrence Freundschaft mit Aldous Huxley. In den letzten Jahren lebte er im ständigen Bewußtsein seines nahen Todes. Der zeitlebens Ruhelose starb am 2. 3. 1930 in Bandol, Südfrankreich. Das erste Werk, das Lawrence als Schriftsteller Rang verlieh, war «Söhne und Liebhaber», 1913, (rororo Nr. 381-382), ein Roman aus dem Bergarbeitermilieu mit autobiographischen Zügen. Das Buch wurde soeben verfilmt und als englischer Beitrag auf dem Filmfestival in Cannes gezeigt. Die wichtigsten Zeugnisse seines leidenschaftlichen Kampfes für eine neue Beziehung zwischen Mann und Frau sind die Romane «Der weiße Pfau» (1911), «Der Regenbogen» (1915), «Liebende Frauen» (1921), «Der Hengst St. Mawr» (rororo Nr. 386) und «Die gefiederte Schlange» (1926). Lawrences Bemühung, seinem zentralen Thema immer intensivere, immer entschiedenere Gestalt zu geben, gipfelte in dem 1928 beendeten, schon legendären, wegen seiner Kühnheit und Freiheit im Erotischen umstrittenen, lange nur in puritanisch verstümmelten Ausgaben zugänglichen Werk «Lady Chatterley». Eine neue ungekürzte Übersetzung der von Lawrence allein gültig erachteten dritten Fassung brachte der Rowohlt Verlag erstmalig in Deutschland heraus; sie überschritt rasch das 100. Tausend. Im gleichen Verlag erschien eine Auswahl der besten Erzählungen unter dem Titel «Die blauen Mokassins».
Inhalt: Der hier wieder vorgelegte Roman «The Trespasser» wurde zuerst 1912 veröffentlicht. Er schildert leidenschaftlich und mit poetischer Kraft die Liebe MacNairs, eines Londoner Musikers, zu dem Mädchen Helena. MacNair trifft sich mit Helena auf der sommerlichen Insel Wight. Im verbotenen Glück dieser fünf Sonnentage an der englischen Steilküste über dem bewegten Meer entrinnt er seiner zerrütteten Ehe für kurze Zeit. Noch einmal erfährt er alle Spannungen und Erfüllungen der Liebe, bevor er in seine heillose Welt zurückkehrt und gefaßt die letzte Konsequenz zieht.
In der Reihe «rowohlts monographien» erschien als Band 51: Richard Aldington, D. H. Lawrence in Selbstzeugnissen und 70 Bilddokumenten. |
