Autor Herzfelde, Wieland rororo #393
  Deutschland
Titel Immergrün
Merkwürdige Erlebnisse und Erfahrungen eines fröhlichen Waisenknaben
   
   
Umschlaggestaltung Andersch, Martin
rororo Taschenbuch Ausgabe 393
   
Auflage(n) 1.-35. Tsd. 02/1961
 
166 Seiten
dt. Erstausgabe Reinbek: Rowohlt, 1949
|
Wieland Herzfelde wurde am 11. 4. 1896 als Sohn des deutschen Schriftstellers Franz Held in Weggis, Schweiz, geboren. Mit drei Jahren verlor er seine Eltern. In Salzburg und Wiesbaden wuchs er auf. Seit 1913 lebte er in Berlin. Sein Medizin- und Literaturstudium wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. 1916 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder lohn Heartfield die politisch-literarische Zeitschrift «Neue Jugend» und einen Verlag gleichen Namens. Nach dem Verbot der Zeitschrift und des Verlages gründete Herzfelde den Malik-Verlag. Das Jahr 1933 zwang ihn, Deutschland zu verlassen. Er ging nach Prag, gab dort die erste Literaturzeitschrift der deutschen Emigration, «Neue Deutsche Blätter», heraus und baute den Malik-Verlag wieder auf. 1939 gelang ihm der Sprung nach Amerika. In New York gründete er 1944 zusammen mit Oskar Maria Graf, Heinrich Mann, Ernst Bloch, Bertolt Brecht und anderen bedeutenden Köpfen der Emigration den Aurora-Verlag. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Professor für Soziologie der neueren Literatur an der Leipziger Universität. Als Autor wurde Herzfelde mit dem Gedichtband «Sulamith», 1917, und den Prosaarbeiten «Schutzhaft», 1919, und «Tragigrotesken der Nacht», 1920, bekannt. Zusammen mit seinem Freunde George Grosz veröffentlichte er 1923 die zeitkritische Schrift «Die Kunst ist in Gefahr». 1956 erschienen Verse aus 44 Jahren unter dem Titel «Im Gehen geschrieben».
Inhalt: Das vorliegende Werk, zuerst 1949 und 1950 veröffentlicht, ist das liebenswürdige Erinnerungsbuch einer ungewöhnlichen Existenz. Was die vorstehenden Daten karg markieren, hier wird es lebendiges Dasein, ein Dasein, dem trotz aller Verfinsterungen der Zeit und des ganz eigenen Schicksals der wohlgemute Untertitel des Buches entspricht: «Merkwürdige Erlebnisse und Erfahrungen eines fröhlichen Waisenknaben». Herzfeldes Erinnerungen sind klug und heiter, geschrieben in einem ausgewogenen, einprägsamen Stil. Da gibt es prächtige Narren, kuriose Käuze und eigenwillige Künstler auf seinem Wege, und immer wieder kreuzen Herzfeldes Bahn die seltsamsten Menschen. Was aber der Autor auch zu notieren für wert hält, stets fesselt es durch die Präzision, Frische und Klarheit der Darstellung.