Autor Colette, Sidonie-Gabrielle Claudine rororo #373
  Frankreich
Titel Duett
Das alte Sofa
  Duo
Le toutounier
Übersetzung Winiewicz, Lida
Umschlaggestaltung Böttger, H. W.
rororo Taschenbuch Ausgabe 373
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 07/1960
55. Tsd. 1963
 
152 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg/Wien: Zsolnay, 1948
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Sidonie-Gabrielle Claudine Colette wurde als Tochter eines Offiziers am 28. Januar 1873 in St. Sauveur-en-Puisaye, Burgund, geboren. Als sie am 3. August 1954 verschied, trauerte die Welt um eine große Dichterin. Mit ihrem Tode hatte - wie Marcel Proust es früh formulierte - «das menschlichste Herz der modernen französischen Literatur» zu schlagen aufgehört. Ihre erste Ehe mit Henri Gautier-Villars, einem Musikkritiker, Impresario und Schriftsteller, führte sie zur Zeit der Toulouse-Lautrec, Debussy, der Sarah Bernhardt, des alternden Zola und des jungen Gide in die Kreise der Pariser literarischen Avant-Garde. Gemeinsam mit ihrem Gatten schrieb sie unter dem Pseudonym Willy ihre ersten Bücher um Claudine (rororo Nr. 281, 307, 322 und 348), eine Mädchengestalt mit autobiographischen Zügen, die bald auch auf der Bühne Verkörperung fand. So wandte sie sich denn auch nach ihrer Scheidung im Jahre 1906 dem Vaudeville zu, wurde Tänzerin und Schauspielerin und auf den Brettern des «Parisiana» wie denen der «Comedie Francaise» bald der erklärte Liebling der Pariser. Zwar schrieb sie nebenher weiterhin Romane, wie «L'Ingenue libertine», 1909 (Geträumte Sünden, rororo Nr. 273), aber erst 1912 führte ihre zweite Ehe, mit Henri de Jouvenel, einem bedeutenden Publizisten, sie endgültig der Literatur und dem Journalismus zu. In dieser Zeit entstanden vor allem auch jene Romane, die sie rasch als eine der größten Stilkünstlerinnen Frankreichs weltberühmt machten, darunter die bekanntesten «L'Entrave», 1913 (Die Fessel, rororo Nr. 120), «Mitsou», 1916, «Cheri», 1920, (rororo Nr. 178), «Le ble enherbe», 1923 (Erwachende Herzen, rororo Nr. 157), «La fin de Cheri», 1926 (Cheris Ende, rororo Nr. 229), «La seconde», 1929 (Die Andere, rororo Nr. 247), und der Erzählungsband «Gigi», 1945 (rororo Nr. 143). Ihr mehr als dreißig Bände umfassendes, vielfach auch mit Erfolg dramatisiertes und verfilmtes Werk wurzelt stark im Erlebten, in Erinnerungen an die ländliche Heimat wie etwa «La maison de Claudine», 1922, oder der Roman um ihre Mutter «Sido», 1930.
Inhalt: Das vorliegende Werk ist weit mehr als ein Roman der verratenen Liebe. Wie in kaum einem anderen ihrer Bücher hat Colette es verstanden, unter einer zynischen Oberfläche ein tiefes, lebensbestimmendes Gefühl gültig sichtbar zu machen. Der Ehemann Michel entdeckt zufällig einen vergessenen Brief und damit ein flüchtiges, längst zu Ende gegangenes Abenteuer seiner Frau Alice. Was für Alice nur eine alte, belanglose Geschichte ist, bringt Michels bis dahin festgefügte Welt ins Wanken. Mit unnachahmlicher Subtilität legt Colette die intimsten Gefühle zwischen den Eheleuten und die Wurzeln jeder erotischen Spannung frei und versteht es, aus Stimme und Gegenstimme die schmerzliche Melodie einer abendlich gewordenen Liebe zu ziehen.
Literatur über Colette: deutsch: W. Voigt: Colettes Werk und Leben. (Diss. Jena 1935). In der Reihe «rowohlts monographien» (Band Nr. 11) erschien 1958 eine Darstellung der Dichterin in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, zusammengestellt von Germaine Beaumont und Andre Parinaud.