Autor Shaw, Bernard rororo #355-356
  Großbritannien | Nobelpreis 1925
Titel Briefwechsel mit seiner Freundin Stella Patrick Campbell
  Berard Shaw and Mrs. Patrick Campbell
Übersetzung Stresau, Hermann
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 355-356
  herausgegeben von Alan Dent
Auflage(n) 1.-38. Tsd. 04/1960
73. Tsd. 03/1964
 
378 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Krüger, 1953
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Der englischen Journalistin Agnes Claudius verdanken wir es, daß eine der bemerkenswertesten Brief Sammlungen der Gegenwart für die Nachwelt erhalten blieb: die über vierzig Jahre reichende Korrespondenz zwischen dem großen irischen Dramatiker George Bernard Shaw und der Liebe seines Lebens, Patrick Campbell, genannt «Mrs. Pat», in der er "die lebensvollste Schauspielerin ihrer Zeit" sah. Trotz aller Widerstände der Bürokratie, die der Krieg mit sich brachte, reiste Agnes Claudius 1940 nach Südfrankreich, um der von ihr verehrten, aber fast vergessenen «Mrs. Pat», die hier ihren Lebensabend verbrachte, in ihren letzten Wochen beizustehen. Nach der Beisetzung fiel ihr die Verantwortung für diese Briefe zu, die sich in einer großen Hutschachtel fanden. «Mrs. Pat» hatte diese Hutschachtel gegen Ende ihres Lebens stets bei sich getragen. Von Zeit zu Zeit versuchte sie, den einen oder anderen der Briefe zu verkaufen; aber man bot ihr nie so viel, daß sie sich entschließen konnte, sich von ihnen zu trennen. Sogar, als ihr in New York einmal 40 000 Dollar für die vollständige Korrespondenz offeriert wurden, lehnte sie ab. Sie fühlte sich beleidigt. Als sie starb, besaß sie kein Geld und nur eine armselige Habe. Aber sie hatte die Briefe. Miss Claudius kam mit der kostbaren Hutschachtel wenige Tage vor dem deutschen Einmarsch nach Paris, und unter Mühen erreichte sie das letzte Schiff nach England. Ein Brief jedoch ging verloren und konnte nach dem Kriege nicht mehr aufgefunden werden, ebenso wie die anderen Habseligkeiten der «Mrs. Pat». Der junge amerikanische Theatermann Jerome Kilty, der während des Krieges in England stationiert war, hörte von der Geschichte mit der Hutschachtel, lernte die Briefe kennen und sah, daß sich in ihnen ein Theaterstück verbarg - das letzte, in dem Shaws eigene Worte gesprochen werden. So entstand der "Geliebte Lügner", der inzwischen auch in Deutschland-mitElisabethBergnerundO.E.Hasse-begeistert aufgenommen wurde.
Inhalt: Die hier vorgelegten Briefe, in denen «Mrs. Pat» zur genialen Partnerin des ironischen und skeptischen Dichters wurde, offenbaren mehr über G. B. S. als irgendeines seiner Stücke. Unter dem geläufigen Bild des in Sarkasmus gealterten Mannes wird hier ein immer jugendliches Temperament sichtbar, dessen Leidenschaft die ganze Skala von der subtilsten Zärtlichkeit bis zum empörten Trotz durchläuft. «Mrs. Pat» aber begegnet dem ungestümen Intellekt Shaws mit instinktsicherem Scharfblick und unerschrockener Wahrheitsliebe. Die letzte Verständigung blieb den beiden ebenbürtigen Partnern dennoch versagt: sie waren einander zu ähnlich. Ganz nebenbei vermittelt dieser Briefwechsel dem theaterbeflissenen Leser auch eine Fülle wertvoller Informationen über Entstehung, Hintergrund und Aufführung vieler Shaw'scher Dramen.
Literatur über Shaw:
  • H. Richter, die Quintessenz des Shawianismus, Englische Studien Bd. 46, 1912-1913
  • L. Nicolaysen, B. S., 1923
  • H. Eulenberg, Gegen S.; eine Streitschrift, Dresden 1925
  • W. Schmidt-Hidding, B. S., Leben, Persönlichkeit, Werke, Beckers kleine Volksbibliothek
  • M. Timmler, Die Anschauung B. S.'s über die Aufgabe des Theaters auf Grund seiner Theorie und Praxis, Breslau 1936.
  • R. Ehrmann, G. B. S. und der viktorianische Sozialismus, Diss. Basel 1937
  • G. Kutzsch, Der Fall «Candida», 1941
  • S. Trebitsch, B. S., Dem Neunzigjährigen, 1946
  • A. Dutli, Der Kosmos eines Ketzers, Die religiöse Bedeutung des Evolutionsgedankens bei B. S., Diss. Zürich 1950
  • W. Don Hofer, Das war B. S., 1951
  • P. Fechter, G. B. S., 1951.