Autor Muhr, Adelbert rororo #354
  Oesterreich
Titel Theiss Rhapsodie
   
   
Umschlaggestaltung Hagedorn, Hans Hermann
rororo Taschenbuch Ausgabe 354
  vom Autor neu durchgesehene Ausgabe
Auflage(n) 1.-38. Tsd. 04/1960
 
259 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1949
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Adelbert Muhr wurde 1896 in Wien geboren. Er studierte an der dortigen Universität. Von 1916 bis 1930 war er, mit einer kurzen, durch den Krieg erzwungenen Unterbrechung, Mitglied der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft. Seit dieser Zeit arbeitet er als freier Schriftsteller. Stefan Zweig, Georg Kaiser und Thomas Mann ermunterten ihn zum Schreiben; Joseph Roth förderte ihn tatkräftig und nahm ihn als Mitarbeiter der «Frankfurter Zeitung» auf. Hier veröffentlichte er Reisefeuilletons und literarische Essays. Erst in reifen Jahren wurde er Romancier. Er debütierte mit dem Donau-Roman «Der Sohn des Stromes». Das Werk entstand während des Krieges, doch veröffentlichte Muhr es erst nach Kriegsschluß. Dieser Arbeit folgte 1956 ein zweiter, in sich selbständiger Teil, «Sie haben uns alle verlassen», der die Geschichte des Dampfers «Austria» erzählt. Ein dritter Teil, an dem der Autor arbeitet, sott diese «Donautrilo-gie» vollenden. Auch seine Reisebücher «Und ruhig fließet der Rhein» (1953) und «In der Zaubersonne der Rhone» (1959) weisen Muhr als einen «Sänger der Ströme» aus.
Inhalt: In dem hier vorliegenden, 1948 niedergeschriebenen Werk, macht der Autor die Theiß zur Heldin eines farbenprächtigen Epos, das reich ist an tragischen und humorvollen Gestalten. Schiffer, Jäger, Flößer, Bauern, Wirte, Kaufleute, Wanderhändler, Ortsrichter, Pußtaleute und Panduren bilden den Hintergrund zu einer Geschichte, die zwar im Ungarn einer Zeit spielt, da eben Eisenbahnen und Dampfschiffe aufkamen, die aber unvermindert gültig ist. In der mächtigen Landschaft, deren Steppenstürme, Überschwemmungen und Eisgänge den Menschen bedrohen, entfaltet sich die Liebe zwischen der reichen Csärdatochter Erzsi und dem «Bettelfischer» Imre vom anderen Ufer, dessen dunkle Herkunft seinen Lebensweg beschattet. Und während noch die altungarischen Volksbräuche lebendig sind, kommt es zu einem fanatischen Aufstand, der aber zum Scheitern verurteilt ist. Romantisch und doch realistisch breitet Muhr die panische Überfülle seines Romans vor dem Leser aus und läßt ihn teilhaben an erhebenden und vernichtenden Schicksalen.