Autor Colette, Sidonie-Gabrielle Claudine rororo #348
  Frankreich
Titel Claudine geht
  Claudine s'en va
Übersetzung Winiewicz, Lida
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 348
  vierter Band des "Claudine-Zyklus"
Auflage(n) 1.-38. Tsd. 02/1960
55. Tsd. 1963
 
146 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg/Wien: Zsolnay, 1957
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Sidonie-Gabrielle Claudine Colette wurde als Tochter eines Offiziers am 28. Januar 1873 in St. Sauveur-en-Puisaye, Burgund, geboren. Als sie am 3. August 1954 verschied, trauerte die Welt um eine große Dichterin. Mit ihrem Tode hatte - wie Marcel Proust es früh formulierte - «das menschlichste Herz der modernen französischen Literatur» zu schlagen aufgehört. Ihre erste Ehe mit Henri Gautier-Villars, einem Musikkritiker, Impresario und Schriftsteller, führte sie zur Zeit der Toulouse-Lautrec, Debussy, der Sarah Bernhardt, des alternden Zola und des jungen Gide in die Kreise der Pariser literarischen Avant-Garde. Gemeinsam mit ihrem Gatten schrieb sie unter dem Pseudonym Willy ihre ersten Bücher um Claudine, eine Mädchengestalt mit autobiographischen Zügen, die bald auch auf der Bühne Verkörperung fand. So wandte sie sich denn auch nach ihrer Scheidung im Jahre 1906 dem Vaudeville zu, wurde Tänzerin und Schauspielerin und auf den Brettern des «Parisiana» wie denen der «Comedie Francaise» bald der erklärte Liebling der Pariser. Zwar schrieb sie nebenher weiterhin Romane, wie «L'Ingenue libertine», 1909 (Geträumte Sünden, rororo Nr. 273), aber erst 1912 führte ihre zweite Ehe, mit Henri de Jouvenel, einem bedeutenden Publizisten, sie endgültig der Literatur und dem Journalismus zu. In dieser Zeit entstanden vor allem auch jene Romane, die sie rasch als eine der größten Stilkünstlerinnen Frankreichs weltberühmt machten, darunter die bekanntesten «L'Entrave», 1913 (Die Fessel, rororo Nr. 120), «Mitsou», 1916, «Cheri», 1929 (rororo Nr. 178), «Le ble en herbe», 1923 (Erwachende Herzen, rororo Nr. 157), «La fin de Cheri», 1926 (Cheris Ende, rororo Nr. 229), «La seconde», 1929 (Die Andere, rororo Nr. 247), und der Erzählungsband «Gigi», 1945 (rororo Nr. 143). Ihr mehr als dreißig Bände umfassendes, vielfach auch mit Erfolg dramatisiertes und verfilmtes Werk wurzelt stark im Erlebten, in Erinnerungen an die ländliche Heimat wie etwa «La maison de Claudine», 1922, oder ihr Roman um ihre Mutter «Sido», 1930.
Inhalt: Das vorliegende Werk schließt die berühmte Roman-Reihe ab. Nachdem wir den Weg Claudines in den vorangegangenen Bänden «Claudine erwacht» (rororo Nr. 281), «Claudine in Paris» (rororo Nr. 307) und «Claudine in der Ehe» (rororo Nr. 322) von ihrer frühen Jugend bis zu ihrer Ehe mit dem Lebemann Renaud verfolgt haben, sehen wir sie hier in einem neuen Licht. Als erfahrene, mondäne, gefestigt ihrem Glück lebende Frau taucht sie nun im Tagebuch ihrer Freundin Annie auf. Annie, die von ihrem Mann verlassen worden ist, bittet sie in ihren Nöten um Rat, und Claudine empfiehlt ihr in Erinnerung an die eigene Vergangenheit, die Natur aufzusuchen, um dort Daseinsfreude und Lebenslust wiederzufinden. Allerdings stellt sich heraus, daß diesmal die Flucht vergebens ist. Das Tagebuch Annies ist so reich an Intrigen, Gestalten und Ereignissen wie nur je ein Werk der Colette.
Literatur über Colette: deutsch: W. Voigt: Colettes Werk und Leben. (Diss. Jena 1935); In der Reihe «rowohlts monographien» (Band 11) erschien 1958 eine Darstellung der Dichterin in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, zusammengestellt von Germaine Beau-mont und Andre Parinaud.