Der flämische Dichter Felix Timmermans hat in Deutschland eine begeisterte Anhängerschaft gefunden. Er wurde 1886 als dreizehntes Kind eines Spitzenhändlers in dem belgischen Städtchen Lier geboren. Hier wuchs er auf, hier lebte er bis zu seinem Tode (1947). Timmermans wollte zuerst Maler werden; er besuchte die Kunstakademie, und auch noch, als er sich dem Schreiben zugewandt hatte, stattete er seine Bücher und die seiner Freunde mit einfachen holzschnittartigen Illustrationen aus. Er sagte: «Schreiben ist Zur-Beichte-Gehen. Malen ist Kommunizieren.» Er war zeitlebens ein weltgläubiger, dabei strenger Katholik, doch geriet er in seiner fugend unter den Einfluß von Okkultismus und Kabbalismus. In dieser Zeit entstand das grausige Büchlein «Sehemeringen van den Dod» (1910).Dann aber wurde Timmermans der Dichter ländlicher Sinnenlust und Frömmigkeit. Sein Thema war immer wieder das «füllhörnige Brabant», in dem man «Gott lobt, aber mit einem Stück Speck im Munde». 1917 erzählte Timmermans die Geschichte vom «Jesuskind in Flandern», in der das Leben Jesu ins mittelalterliche Flandern versetzt wird. «Die schönen Stunden von Jungfer Symforosa, dem Beginchen» führen in seine Heimatstadt. Im Biedermeier spielt der Roman «Die Delphine» (1921). Hier gerät eine junge Italienerin nach Flandern und geht am Konflikt zwischen Liebe und Gewissen zu Grunde. In «Der Pfarrer vom blühenden Weinberg» (1923) siecht eine Pfarrersnichte dahin, weil ihr Geliebter ein Freigeist ist. Der «Bauernpsalm» (1936) schildert den Lebenslauf eines Bauern und die «Familie Hernat» Aufstieg und Zerfall eines zur Napoleonzeit nach Flandern verschlagenen ungarischen Geschlechts. Die Geschichte einer späten Liebe wird in dem lyrisch gehaltenen Roman «Ich sah Cäcilie kommen» berichtet. Neben anderen Werken und zahlreichen weitverbreiteten Erzählungen und Märchen schrieb Timmermans die Lebensromane jener Menschen, denen er sich innerlich verwandt fühlte: «Pieter Brueghel», «Franziskus» und«Adriaan Brouwer». Timmermans erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter den Flämischen Staatspreis 1922.
Inhalt: Das hier vorliegende Werk erschien zuerst 1916 und wur de einer der größten Erfolge des Dichters. Es ist ein überströmender Lobgesang auf die Freundschaft, die Liebe und die unvergängliche Schönheit der Natur. Der Tagemelker Pallieter wird zur Inkarnation der sinnenfrohen flämischen Landschaft. Schäumende Lebenslust treibt ihn zusammen mit seiner geliebten Marie, die ihm Drillinge schenkt, über die Grenzen seiner Heimat hinaus in die Welt. In diesem Buch wird der Alltag zum frohen Fest eines beglückenden Daseins. |
