Autor Soldati, Mario rororo #323
  Italien
Titel Briefe aus Capri
  Le lettere de Capri
Übersetzung Schlüter, Herbert
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 323
   
Auflage(n) 1.-40. Tsd. 09/1959
 
241 Seiten
dt. Erstausgabe München: Pieper, 1955
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Mario Soldati ist eine der profiliertesten Gestalten des kulturellen Lebens in Italien. Er wurde 1906 in Turin geboren. Dort besuchte er eine Jesuiten-Schule und studierte später in Turin und Rom Kunstgeschichte. Doch wurde er nicht nur als Kunstkritiker bekannt, er machte sich auch als Filmregisseur einen Namen und gilt heute als einer der führenden Schriftsteller des Landes. 1929 gab ihm ein Stipendium Gelegenheit, Amerika kennenzulernen. Dieser Begegnung hat er später in einem geistvollen Bericht gedacht: «America, primo Amore» (1935). Für den Film arbeitet er seit 1931, zunächst ab Drehbuchautor, dann, von 1939 an, als Regisseur. Über dreißig zum Teil bedeutende Filme sind mit seinem Namen verbunden. In Turin gab Soldati die kunstkritische Zeitschrift «Gazetta del Nord» heraus. Seine Novellen und Romane wiesen ihn als einen erstrangigen Erzähler aus, dem eine weltoffene Sensibilität und eine ungewöhnliche psychologische Delikatesse eignet. Wiederholt hat er sich mit seiner politischen Vergangenheit beschäftigt, so in «Mein Freund, der Jesuit» (1943) und in «Das Bekenntnis» (1955), das die Krise eines Jesuitenzöglings behandelt. «Flucht in Italien» (1947) schildert seine Flucht vor den Deutschen im eigenen Land. Außerdem veröffentlichte er die Romane «Die grüne Jacke» (1948) und «Diner mit dem Kommandeur» (1950) und einen Novellenband «Die geheimen Gründe» (1955).
Inhalt: In dem hier wieder vorgelegten, erstmals 1955 erschienenen, und mit dem «Premio Stresa» ausgezeichneten Werk erzählt Soldati die Geschichte eines Amerikaners, der dem doppelten Zauber Italiens verfällt: seinen Stein und Farbe gewordenen Jahrtausenden und seiner blutwarmen Gegenwart. Mit dem apulischen Mädchen Dorothea erlebt er alle Stadien der Leidenschaft. Er läßt seine Frau ihretwegen im Stich, und alle Proteste seines Gewissens vermögen nicht, ihn dem Bann zu entreißen, der ihn immer mehr aus seinen alten Bindungen löst. Er erfährt die Beseligung und das Grauen eines Sturzes ins Bodenlose, und am Ende findet er sich allein, zurückgeworfen auf sich selbst. Mit brillantem Kunstverstand und erzählerischer Verve hat Soldati die innere Dramatik seines Stoffes in eine Handlung eingebettet, die mit einem kräftigen Schuß Erotik und Kriminalistik gewürzt ist. Noch in der schuldhaften Verstrickung entdeckt er den Keim des Gewissens. Er erregt, beunruhigt und verlockt und er gelangt zu einem gültigen Gleichnis des Lebensaben-teuers.