Autor Greene, Graham rororo #320
  Großbritannien
Titel Heirate nie in Monte Carlo
  Loser take all
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 320
   
Auflage(n) 1.-40. Tsd. 08/1959
78. Tsd. 05/1964
 
151 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1955
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Graham Greene, dessen Ruhm als fesselnder und hintergründiger Erzähler von Werk zu Werk wächst, gilt heute als der führende katholische Dichter Englands. In Deutschland ist er vor allem als Drehbuchautor des Films «Der dritte Mann» (rororo Nr. 211) sowie durch seine sehr verbreiteten und ebenfalls erfolgreich verfilmten Werke «Die Kraft und die Herrlichkeit», «Das Herz aller Dinge» und «Das Ende einer Affäre» (rororo Nr. 91, 109, 149) bekannt geworden. In der Reihe der rororo Taschenbücher erschienen neben diesen großen Liebes- und Glaubensromanen auch Greenes abenteuerlichrealistische Werke, für die er selbst die Bezeichnung «entertainments» wählte, «Am Abgrund des Lebens» (Nr. 2), «Orientexpreß» (Nr. 11), «Das Attentat» (Nr. 26), «Schlachtfeld des Lebens» (Nr. 48), «Ein Sohn Englands» (Nr. 75), «Zentrum des Schreckens» (Nr. 182), «Zwiespalt der Seele» (Nr. 219). Geistig wurde Greenes Werk von den großen Erzählern Frankreichs, Bernanos, Mauriac und dem Halbfranzosen Julien Green beeinflußt. Weltliche Macht und göttliche Gnade, Gut und Böse, Verbrechen und Strafe sind die polaren Gegensätze, um die sein Schaffen ständig kreist. Die illusionslose Sachlichkeit der Darstellung, wie der Abscheu vor der Sinnlosigkeit des äußeren Lebens, verbinden ihn sowohl dem Existentialismus Sartres wie dem Realismus eines Ernest Hemingway.
Der Dichter wurde am 2. Oktober 1904 in Berkhampstead, Hertfordshire, als Sohn eines Schulleiters und als Großneffe Robert Louis Stevensons geboren. Nach Studienjahren in Oxford arbeitete er zunächst im Redaktionsstab der «Times», dann als literarischer Herausgeber des «Spectator». Entscheidende Erlebnisse führten 1927 zum Übertritt in die katholische Kirche. Mit 25 Jahren schrieb er seinen ersten Roman, der literarisches Aufsehen erregte. Lange Reisen führten ihn durch ganz Amerika und Mexiko. In den Jahren 1942 bis 1943 ging er in Sondermission des britischen Außenamtes nach Westafrika. Diese Weltfahrten fanden in verschiedenen Reisebüchern, wie dem Mexikobuch «Gesetzlose Straßen», in dem sich sein kämpferischer Katholizismus am deutlichsten äußert, und «Der Weg nach Afrika», ihren Niederschlag. Als Korrespondent der «Sunday Times» besuchte der Dichter mehrfach Indochina. Dort spielt auch einer seiner wichtigsten Romane: «Der stille Amerikaner» (rororo Nr. 284).
Inhalt: In dem hier vorliegenden auch erfolgreich verfilmtenWerkgibt Greene sich einmal heiter und unbeschwert. Er läßt den kleinen Londoner Buchhalter Bertrand und seine höchst reizvolle Braut durch die Laune des schwerreichen Chefs auf eine Jacht geraten, die mit Finanzmagnaten, Filmstars und anderen Größen der mondänen Welt an Bord nach Monte Carlo in See geht. Die Brautleute sehen sich aus ihrem bescheidenen Alltag in ein luxuriöses Dasein versetzt, von dem sie bisher kaum zu träumen wagten. Wie sie sich darin zurechtfinden, wie sie einander in dem verführerischen Glanz der Millionärsstadt am Mittelmeer beinahe verlorengehen, wie sie mit Machtgelüst und Geldgier fertig werden, das hat Graham Greene mit der ihm eigenen Charakterisierungskunst zu einer aufregenden und von freundlicher Zuversicht getragenen Geschichte gesponnen.
Literatur über Greene: Deutsch - J. Rischik: G. G. und sein Werk (Diss. Bern 1951).