Autor Hergesheimer, Joseph rororo #304
  USA
Titel Tampico
  Tampico
Übersetzung Baudisch, Paul
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 304
   
Auflage(n) 1.-40. Tsd. 04/1959
 
251 Seiten
dt. Erstausgabe München: Knaur, 1927
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Der am 75. Februar 1880 als Nachkomme vermögender deutschschottischer Vorfahren geborene und am 2$. April 1954 in New Jersey verstorbene Joseph Hergesheimer, der «Naturalist der Upper Ten» — wie man ihn einmal ironisch nannte —, erwarb sich vor allem Ruhm als eleganter Stilist und Erneuerer des historischen Romans innerhalb der zeitgenössischen Literatur Amerikas. Nach vorübergehendem Besuch der Universität versuchte er sich in Florenz und Rom als Musiker und Maler. Von dort brachte er den Sinn für das Farbige und Dekorative, für geschichtliche Romantik mit, der später seinen Stil prägen sollte. 1907 kehrte er resignierend in die Staaten zurück und widmete sich in der Bergeinsamkeit Virginias lange Jahre literarischen Studien und sorgfältigen Vorarbeiten für sein künftiges schriftstellerisches Werk. 1914 trat er, sogleich erfolgreich, mit einem ersten Roman «The Lay Anthony» an die Öffentlichkeit und ließ dann ein Vierteljahrhundert lang jährlich Roman um Roman folgen. Anders als die seiner Generation angehörenden, eher revolutionär gestimmten Sherwood Anderson, Jack London und Sinclair Lewis wich er in seinen Werken den sozialen Zeitproblemen aus und zog ihnen die feudalistische Vergangenheit vor. Mit Werken dieser Art wurde er Mitte der zwanziger Jahre auch in Deutschland bekannt: «Bergblut» (1915), ein Bild der rauhen Welt an der kanadisch-amerikanischen Grenze Anfang des 19. Jahrhunderts; «Die drei schwarzen Pen-nys» (1917), eine Familienchronik aus den frühen Tagen der amerikanischen Eisen- und Stahlindustrie; «Der Steinbaum» (1931), die Geschichte von Einwanderern, die in Kentucky ansässig wurden. Seine Biographie des Bürgerkrieggenerals Sheridan ist ein glänzender historischer Essay. Wandte sich Hergesheimer einmal der Gegenwart zu, so suchte er Stoff in tropisch-exotischen Erlebnissphären, wie in «Cap Java» (1919), einem Bild der aufblühenden Kauffahrtei Neu-Englands, «Aphrodite» (1922), einem mittelamerikanischen Pflanzer-Roman, und «Der bunte Schal» (1922), der Liebesgeschichte einer spanischen Tänzerin. Die Faszination Kubas regte ihn zu einer Monographie Habanas an(1920). Besitzer eines schönen alten Hauses («From an Old House», 1925), Sammler von Antiquitäten und Stilmöbeln, lebte er im glänzenden Milieu der Geldaristokratie und der luxuriösen Welt, die er in eindrucksvollen Gesellschaftsromanen («Das Pariser Abendkleid», rororo Nr. 156) darstellte, immer bemüht um erzählerische Weite und Tiefe, um neue und interessante Inhalte.
Inhalt: «Tampico» (1926) ist wohl das härteste Werk des Autors. Vor dem heißen und schwülen Hintergrund der mexikanischen Hafenstadt und inmitten des unbarmherzigen, rüden Ringens der Ölfirmen um das Reichtum verheißende Erdöl spielt sich eine bittere Dreiecksgeschichte ab. Ein Mann, der in dieser Umwelt schon zur legendären Gestalt geworden ist, versucht die Frau eines anderen, die er liebt, zu gewinnen. Der gemeinsame Kampf gegen die Sabotage macht die ungleichen Rivalen jedoch zu Freunden, während die kaltherzige Frau sich von beiden trennt. Autobiographisches Material enthält sein Buch «The Presbyterian Child» (1923).