Autor Colette, Sidonie-Gabrielle Claudine rororo #281
  Frankreich
Titel Claudine erwacht
  Claudine á l'école
Übersetzung Winiewicz, Lida
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 281
  Erster Band des "Claudine"-Zyklus
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 10/1958
88. Tsd. 1963
 
181 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1958
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Sidonie-Gabrielle Claudine Colette wurde als Tochter eines Offiziers am 28. Januar 1893 in St. Sauveur-en-Puisaye, Burgund, geboren. Als sie am 3. August 1954 verschied, trauerte die Welt um eine große Dichterin. Mit ihrem Tode hatte - wie Marcel Proust es früh formulierte - «das menschlichste Herz der modernen französischen Literatur» zu schlagen aufgehört. Ihre erste Ehe, mit Henri Gautier-Villars, einem Musikkritiker, Impresario und Schriftsteller, führte sie zur Zeit der Toulouse- Lautrec, Debussy, der Sarah Bernhardt, des alternden Zola und des jungen Gide in die Kreise der Pariser literarischen Avantgarde. Gemeinsam mit ihrem, Gatten schrieb sie unter dem Pseudonym Willy ihre ersten Bücher um Claudine, eine Mädchengestalt mit autobiographischen Zügen, die bald auch auf der Bühne Verkörperung fand. So wandte sie sich denn auch nach ihrer Scheidung im Jahre 1906 dem Vaudeville zu, wurde Tänzerin und Schauspielerin und auf den Brettern des «Parisiana» wie denen der «Comedie Francaise» bald der erklärte Liebling der Pariser. Zwar schrieb sie nebenher weiterhin Romane, wie «Geträumte Sünden» (L'Ingenue libertine, 1909), (rororo Nr. 293), aber erst 1912 führte ihre zweite Ehe, mit Henri de Jouvenel, einem bedeutenden Publizisten, sie endgültig der Literatur und dem Journalismus zu. In dieser Zeit entstanden vor allem auch jene Romane, die sie rasch als eine der größten Stilkünstlerinnen Frankreichs weltberühmt machten, darunter die bekanntesten «Die Fessel» (L'Entrave, 1913), (rororo Nr. 120), «Mitsou» (1916), «Cheri» (1920), (rororo Nr. 178), «Erwachende Herzen» (Le ble en herbe, 1923), (rororo Nr. 157), «Cheris Ende» (La fin de Cheri, 1926), (rororo Nr. 229), «Die Andere» (La seconde, 1929), (rororo Nr. 247) und der Erzählungsband «Gigi» (1945), (rororo Nr. 143). Ihr mehr als dreißig Bände umfassendes, vielfach auch mit Erfolg dramatisiertes und verfilmtes Werk wurzelt stark im Erlebten, in Erinnerungen an die ländliche Heimat wie etwa «La maison de Claudine» (1922) oder ihr Roman um ihre Mutter «Sido» (1930). Reminiszenzen an ihre Bühnenlaufbahn finden sich in «La vagabonde» (1910) und «L'envers du MusicHall» (Wir Komödianten vom Variete, 1913).
INHALT: Das vorliegende Werk ist Colettes erstes Buch und zugleich das erste der berühmten «Claudine»-Reihe. Es erschien 1900 unter dem Titel «Claudine à l'ecole» und hatte sogleich Erfolg. Colette erzählt darin von den Schulabenteuern eines neugierigen, phantasievollen, dabei unschuldig unbefangenen Provinzmädchens und den bedenklichen Irrungen und Wirrungen fünfzehnjähriger «Demi-vierges». Die zärtlichkeitstrunkene Liebe zum Leben, die wechselnden Launen, die ahnungslose Selbstgefälligkeit und der wache Spürsinn halbflügger Mädchen zwischen Schulaufsatz und erotischen Früherlebnissen geben der Welt dieses Romans einen Zauber, der von der zwielichtigen Komik einer empfindsamen, aber auch drastischen Schilderung noch gesteigert wird. - Im Laufe eines Jahres werden auch die folgenden drei Bände der «Claudine» als rororo erscheinen.
LITERATUR über Colette: deutsch:
  • W. Voigt: Colettes Werk und Leben. (Diss. Jena 1935);
  • Colette, rowohlts monographien, Band 11, 1958.