Autor Hemingway, Ernest rororo #278
  USA | Nobelpreis 1954
Titel In unserer Zeit
  In our time - 15 stories
Übersetzung Horschitz-Horst, Annemarie
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 278
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 07/1958
113. Tsd. 08/1963
 
140 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1932
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Der als Sohn eines Arztes am 21. Juli 1898 in Oak Park-Illinois geborene Nobelpreisträger der amerikanischen Literatur ist ein Meister des metaphysischen Realismus, ein Pionier der Kurzgeschichte und Erneuerer des amerikanischen Romans. 1917, kurz vor dem Abitur, ließ er die Schule im Stich, um Reporter an einer Lokalzeitung in Kansas City zu werden. 1918 ging er mit einer Rote-Kreuz-Kolonne an die italienische Front, wurde schwer verwundet und erhielt eine hohe militärische Auszeichnung. 1920 lernte er als Redakteur einer Gewerkschaftszeitung in Chicago den Dichter Sherwood Anderson kennen, der sein literarischer Lehrmeister wurde. 1921 schickte ihn der «Toronto Star» als Sonderkorrespondenten in den Nahen Osten und in die Schweiz. Danach verbrachte Hemingway fünf Jahre in Paris. Im Kreis von Gertrude Stein und Ezra Pound erhielt er hier entscheidende Anregungen. Schon sein erster in Amerika erschienener Roman «The Sun also Rises» (deutsch «Fiesta», rororo Nr. 5) erregte jedoch literarisches Aufsehen. 1927 siedelte sich Hemingway, der leidenschaftliche Großfischjäger, an der Küste Floridas an. Hier schrieb er seine berühmten ersten Kurzgeschichten und Romane. Wiederholt führten ihn Reisen nach Europa und zur Großwildjagd in die Dschungel Afrikas. Im spanischen Bürgerkrieg war er Korrespondent auf der Seite der Republikaner. 1944 flog er nach England und trat in die Royal Air Force ein. Er machte den Vormarsch im Westen mit und wurde erneut verwundet. 1954 stürzte er in Afrika zweimal mit einem Flugzeug, dem Tode knapp entrinnend, ab. Hemingways bewegt-abenteuerliches Leben ist zu einer Art Mythos geworden, ist aber auch Ursprung seiner Werke. Schon Sinclair Lewis wies in seiner Nobelpreisrede auf ihn als «den wahrhaften Künstler» hin, «dessen Heimat das ganze Leben sei». Das Ziel seiner Prosa ist, wie Hemingway selbst deutete, zu einer «vierten und fünften Dimension» zu gelangen, die «viel schwieriger als Poesie» sei. «Die gottverdammt traurige Wissenschaft des Krieges», die Liebe und der Tod sind die Grundthemen seiner melancholisch skeptischen Prosa.
INHALT: Die vorliegenden fünfzehn Geschichten sind zum erstenmal 1925 unter dem Titel «In Our Time» erschienen. Sie zeigen den jungen Dichter der «Verlorenen Generation» bereits auf der Höhe seines Stils. In verhalten knappen und einfachen Worten wird von alltäglichen Menschen und Ereignissen erzählt, aber die Magie dieser scheinbar kunstlosen Sprache macht hinter der Oberfläche einen Bezirk menschlicher Erfahrungen spürbar, in dem nichts mehr alltäglich und gleichgültig ist, sondern unvergeßliche Einzigkeit gewinnt. Einsamkeit, Vergeblichkeit und Mehrdeutigkeit des Daseins werden in den Gestalten dieser Geschichten lebendig.
Weitere Werke: «Männer ohne Frauen - 14 stories» (1927, rororo Nr. 279), «Der Sieger geht leer aus - 14 stories» (1933, rororo Nr. 280), «Die Sturmfluten des Frühlings» (1926), «In einem andern Land» (1929, rororo Nr. 216), «Tod am Nachmittag» (1932), «Die grünen Hügel Afrikas» (1935), «Haben und Nichthaben» (1937), «Wem die Stunde schlägt» (1940), «Über den Fluß und in die Wälder» (1950), «Der alte Mann und das Meer» (1955).
LITERATUR Deutsch:
  • J. E. Beach «Amerikanische Prosadichtung», 1947;
  • M. Cowley in «Umschau» 2, 1947;
  • L. Gürtler «Der Bestseller Hemingway, Dissertation, Innsbruck 1950;
  • R. P. Warren in «Amerikanische Rundschau» 3,1947;
  • Philip Young «Ernest Hemingway», Düsseldorf 1955.