Autor Wolfe, Thomas rororo #275-276
  USA
Titel Schau heimwärts, Engel!
  Look homeward, angel!
Übersetzung Schiebelhuth, Hans
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 275-276
  Spätere Auflagen mit der Nummer 275-277a
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 09/1958
80. Tsd. 03/1963
 
451 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1932
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Der große amerikanische Epiker Thomas Wolfe wurde als achtes Kind eines pennsylvania-deutschen Steinmetzen am 3. Oktober 1900 in Asheville, einer kleinen Gebirgsstadt North Carolinas im Süden der USA, geboren. Er starb knapp 38 Jahre alt am 15. September 1938 in Baltimore/USA. Diese kurze, von unersättlichem Schaffensdrang erfüllte Lebensspanne genügte, um ihm einen bleibenden Namen in der modernen Weltliteratur zu schaffen. Wolfe fand nach harter Jugend den Weg zum Studium, zunächst an der Universität von North Carolina und von 1920 bis 1924 an der Harvard Universität. Nach dramatischen Versuchen («Herrenhaus», «Welcome to our City») gab er die Laufbahn als Lehrer bald auf, um in einem wahren Bausch der Besessenheit jahrelang an einem Romanwerk zu arbeiten, das breit ausladend die Geschichte einer Sippe schildern sollte. 1929 erschien der erste Band, «Schau heimwärts, Engel!», der hier erstmalig als Taschenbuch vorgelegt wird. Das Werk machte seinen Dichter über Nacht berühmt. Sinclair Lewis feierte es in seiner Nobelpreisrede als «eine kolossalische Schöpfung von tiefer Lebenslust». Nobelpreisträger Hermann Hesse sah in ihm «die stärkste Dichtung aus dem heutigen Amerika», und erst kürzlich kam die dramatisierte Fassung am Broadway zu einem Dauererfolg. 1930 ermöglichte ihm ein Guggenheim-Stipendium eine Beise nach Europa, das er später wiederholt aufsuchte. Der Dichter lebte schließlich völlig zurückgezogen in Brooklyn/New York, seinem großen Werk ganz hingegeben, das er mit dem 1935 erschienenen zweibändigen Roman «Von Zeit und Strom» noch einmal kraftvoll fortsetzte, aber als großartigen Torso hinterließ. Kurz vor seinem Tode schloß Wolfe den Roman «Geweb und Fels», 1939, ab, mit dem er den großen Romanzyklus unterbrach. Auch der nachgelassene Roman «Es führt kein Weg zurück», 1940, steht für sich. Mit dieser reifsten Dichtung tritt der große Epiker prophe-tisdi als Richter seiner Zeit auf. Besudie Deutschlands, die er in den Jahren 1935/1936 unternahm, finden hier ihren erschütternden Niederschlag und werden zum Anlaß einer Vision zivilisatorischen Niedergangs. Wolfes genialisch-bruchstückhafte Erzählungen sind in den Bänden «Vom Tod zum Morgen», 1935, und «The Hills Beyond», 1941, («Hinter jenen Bergen», rororo Nr. 200), vereint. Diese Sammlung nachgelassener Prosa enthält neben Meisterstücken auch solche von höchstem biographischem Interesse. Wolfe war eine dynamische, unter ständigem schöpferischem Zwang stehende Natur. In der höchsten Intensivierung epischen Geschehens, in der Bildhaftigkeit und Kühnheit des Wortes und in der Offenheit seiner Skepsis dem modernen Menschen gegenüber ist er ohne Beispiel. Über seine Arbeitsweise gab der Dichter in «Uns bleibt die Erde», Verlag Die Arche, Zürich, einen ausführlichen Rechenschaftsbericht. «Briefe an die Mutter» erschienen in der Übertragung von Ina Seidel in der Nymphenburger Verlagsanstalt. Eine umfangreichere Brief sammlung, herausgegeben von der ihm vertrauten Freundin Elizabeth Nowell, die das ganze Leben des Dichters widerspiegelt, bereitet der Rowohlt Verlag zur Zeit vor, bei dem auch alle übrigen Werke Thomas Wolfes erschienen sind.
Literatur über Wolfe, deutsch:
  • Ernst Schnabel: T. W. in "Dichter der Gegenwart", Heft 3, Hamburg 1947.
  • H. M. Ledig-Rowohlt: T. W. in Berlin, in "Der Monat", 1. Jahrgang 1948, Nr. 1, und "Uns bleibt die Erde", Verlag Die Arche, Zürich.
  • G. H. Theunissen: Thomas Wolfe in "Ärgernis und Zuversicht", Berlin 1947.
  • P. v. d. Knesebeck: T. W., Die Legende seines Lebens, "Deutsche Beiträge", Heft 3, München 1949.