Autor Marshall, Bruce rororo #272
  Großbritannien
Titel Du bist schön meine Freundin
  The fair bride
Übersetzung Hegner, Jacob
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 272
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 08/1958
85. Tsd. 05/1961
 
166 Seiten
dt. Erstausgabe Köln: Hegner, 1953
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Bruce Marshall wurde am 24. Juni 1899 in Edinburgh geboren. Er besuchte ein College in Glenalmond und studierte an den Universitäten von St. Andrews und Edinburgh. Im Ersten Weltkrieg wurde er schwer verwundet. 1924 promovierte er zum «Master of Arts», 1925 zum «Bachelor of Commerce». Er arbeitete vierzehn Jahre lang als Wirtschaftsprüfer in Paris und später in seiner Heimat. Seit 1951 lebt er an der französischen Mittelmeerküste. Marshall bekennt sich als katholischer Romancier. Obwohl seine Bücher ernste Themen behandeln, geht eine gläubige Fröhlichkeit und eine weltbejahende Heiterkeit von ihnen aus. Als rechtem Schotten stehen ihm trockener Humor, vielschichtige Ironie und unsentimentale Alltagssprache zu Gebot. «Ein christlicher Schriftsteller, der über echte Christen schreibt, hat sie als gewöhnliche mensch-lidxe Geschöpfe zu schildern, die manchmal erfolgreich sind und öfter versagen. Wenn seine Sünder nicht ebenso wirklich sind wie seine Heiligen, könnte der unbefangene Leser daraus den Schluß ziehen, das Ideal, das den Dichter inspiriert, sei ebenso unecht wie das Bild, das er von seinen Mitmenschen zeichnet», hat er seine Auffassung einmal umrissen. So sind seine Bücher keine religiös-tendenziösen Erbauungsschriften, sondern höchst weltliche und oft auch der Kirche gegenüber kritische, realistische Romane, deren Kernthema die Frage ist, wie sich der Christ in einer kriegerfüllten Zeit gegen Freund und Feind zu verhalten habe. Die Hauptfiguren sind meistens einfache Priester, denen praktische Nächstenliebe wichtiger ist als Glaubensverkündigung. In «Das Wunder des Malachias» (Father Malachy's Miracle, 1931) versetzt ein unscheinbarer Benediktinerpriester einen Tanzpalast durch die Kraft seines Gebets auf einen einsamen Felsen; doch das Wunder zieht nicht unter den modernen Menschen und so läßt der Pater es demütig von seinem Herrgott zurücknehmen. «Alle Herrlichkeit ist innerlich» (The World, the Flesh and Father Smith, 1945) schildert heiter und tolerant den Lebensweg eines gutmütigen Priesters, der in einer zäh protestantischen schottischen Stadt zum volkstümlichen Domherrn aufsteigt und dennoch die Einsamkeit vor der Gnade nicht vergißt. «Keiner kommt zu kurz oder Der Stundenlohn Gottes» (Eveny Man a Penny, 1950) ist der legendenhafte Roman eines kleinen Pariser Abbe, der vorbehaltlos das Gebot der Nächstenliebe befolgt und damit Undank, Angriffe und Leiden erntet. Dennoch wird er nicht müde, sich für die politisch Verfolgten und Bedrängten einzusetzen.
Inhalt: Das vorliegende Werk erschien zuerst 1953 unter dem Titel «The Fair Bride». Seine Hauptfigur ist ein spanischer Kaplan, Don Arturo, der wahrend des Spanischen Bürgerkriegs angesichts der Unbarmherzigkeit seiner christlichen Brüder und der Fehler der Priester, aber auch aus Angst vor der Folter zu den Kommunisten übergeht. Das Martyrium seiner Amtskollegen bringt ihn jedoch der Kirche wieder und mit der Hilfe und der Liebe einer Dirne, die für ihn stirbt, rettet er eine siegverheißende Reliquie zu den Franco-Truppen. Marshall hat die aufregenden Geschehnisse und heiklen Fügungen aus überlegener Gesamt-schau gemeistert und dabei falsches Pathos und rührselige Sentimentalität durch die farbige Kraft seiner oft ins Groteske spielenden Darstellung vermieden.